Der Wellenreiter
                          Wirtschaftsthemen der Zeit

 

   

26. August 2005

Der Freitags-Indikator
 

Soll man seine Aktien über das Wochenende halten oder verkaufen? Immer wieder freitags stellen sich viele Trader diese Frage. In Phasen, in denen die Anleger dem Markt nicht so recht trauen, sind sie geneigt, Wochengewinne am letzten Tag der Woche mitzunehmen. Ist hingegen die Zuversicht groß - wie z.B. im Jahr 1999 - stellt sich die Frage nach Gewinnmitnahmen nicht: Man bleibt investiert. Könnte der Börsenverlauf des Freitags deshalb ein Indikator für den Gesamtmarkt sein?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir den „Freitags-Indikator“ entwickelt. Die Errechnung des Indikators ist einfach: Man nimmt den Ausgangswert eines Freitags – z.B. den Schlusskurs des ersten Freitags des Jahres 1998 im Dow Jones Index - und addiert Woche für Woche die Veränderungen der nachfolgenden Freitage hinzu. Man erhält so einen Kursverlauf, der sich für einen Verlaufsvergleich mit dem Basiswert eignet.

Lassen Sie uns das Jahr 1998 betrachten. Man erkennt, dass der Freitagsindikator (blaue Linie) sein Sommerhoch im Juni erzielte, während der Dow im Juli nochmals ein neues Hoch markieren konnte (roter Pfeil). Hier entstand eine negative Divergenz.



Genauso gut ist zu erkennen, dass der Freitagsindikator das Doppeltief Ende August und Anfang Oktober im Dow nicht mitmachte, sondern nach seinem Tief Anfang September kontinuierlich stieg. Die sechs Freitage zwischen dem 11.09.98 und 16.10.98 endeten ausnahmslos positiv. Der Freitagsindikator nahm die Rallye bereits vorweg und markierte eine positive Divergenz.

Fazit I: Im Jahr 1998 zeigte der Freitagsindikator an zwei wichtigen Wendepunkten, dass er die üblichen Marktindikatoren sinnvoll ergänzen kann.

Das Jahr 2003 soll als zweites Beispiel dienen. Der Dow markierte sein wichtiges Tief am 10.03.03 (grüner Kreis).



Hätte man den Freitags-Indikator gekannt, hätten bereits im Februar die inneren Alarmglocken zu schrillen begonnen. Am Freitag, den 14.02.02 stieg der Dow um 159 Punkte. Eine Woche später stieg er um 103 Punkte. Insgesamt endeten alle sechs Freitage zwischen dem 14.02. und 21.03. positiv.

Fazit II: Auch das Tief des Jahres 2003 konnte mit Hilfe des Freitagsindikators antizipiert werden.

Doch wie jeder Indikator zeigt auch dieser Schwächen, die es zu beachten gilt. Im weiteren Verlauf des Jahres 2003 erreichte der Indikator sein Jahreshoch bereits im Sommer, während der Dow Jones Index auf Jahreshoch endete. Wäre man dem Freitagsindikator gefolgt, wäre man im August bereits ausgestiegen. Der Indikator zeigt seine Stärken eindeutig in Extremsituationen, nicht in einer Trendsituation. Interessant auch das Jahr 2002, als der Freitagsindikator das Juli-Tief komplett ignorierte und bis zum Oktobertief fiel.

Die aktuelle Situation zeigt überwiegend Freitage, die abverkauft werden. Seit Anfang März endeten dreizehn Freitage deutlich negativ und sechs Freitage deutlich positiv. An weiteren fünf Freitagen wälzte sich der Dow jeweils knapp über die Null-Linie (er endete zwischen 0 und 10 Punkten im Plus). Der Freitags-Indikator sieht entsprechend schwächlich aus. Wir haben ihn in den freien Bereich auf unsere Website eingestellt (Rubrik „Freie Charts“ auf Startseite).

Im Abonnentenraum von Wellenreiter-Invest sind in der Rubrik "Smart Money" alle Freitagsindikator-Charts ab 1990 hinterlegt, genauso wie diverse weitere Smart Money-Indikatoren. Insgesamt stehen im Abonnentenraum mehr als 500 Charts zur Verfügung.

Robert Rethfeld
 

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Robert Rethfeld
 

 

 

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