Geschichte wiederholt sich
nicht – oder doch? Auf dem folgenden Chart fällt auf, dass der Silberpreis in
den Jahren 1920 und 1980 zwei markante Spitzen bildete, die eine Differenz von
60 Jahren aufweisen.
Dem Topp von 1920 ging ebenso wie dem Topp von 1980 eine längere Periode
steigender Inflationsraten voraus. Insofern ist die Annahme, dass Silber in
Zeiten stark steigender Verbraucherpreise als Inflationsschutz fungieren kann,
nicht von der Hand zu weisen.
Auf dem obigen Chart ist eine
Trendlinie eingezeichnet, welche die Tiefs von 1931, 1971 und 2001 miteinander
verbindet. Diese Linie charakterisiert den Aufwärtstrend, in dem sich das
Edelmetall seit Beginn der 30er Jahre befindet.
Dieser Aufwärtstrend baute sich in den 30er, 40er und 50er Jahren gemäßigt auf,
begann dann in den 60er Jahren steiler zu werden, um letztlich in den 70er
Jahren zu explodieren. Man erkennt, dass sich die Bewegung zunächst langsam
steigerte, um anschließend in den Overdrive zu beschleunigen.
Lässt sich aus dieser Erkenntnis heraus auf die zukünftige Entwicklung des
Silberpreises schließen?
Auf dem nächsten Chart stellen wir den Silberpreis von 1914 bis 1950 demjenigen
von 1974 bis zum aktuellen Zeitpunkt entgegen. Die Topps von 1920 und 1980
wurden übereinander gelegt.
Betrachtet man den obigen Chart, so fällt die
bisher absolut synchrone Bewegung beider Verläufe auf; die blauen
Markierungen zeigen die wichtigen Wendepunkte an. Dem Hoch von 1920/1980
folgte das Tief von 1931/1991 sowie das Tief von 1941/2001. Der
60-Jahres-Abstand wird in jedem Fall gewahrt.
Spinnt man die Geschichte mit der gleichen synchronen Bewegung weiter, so
muss sie wie folgt lauten: Im Jahre 1946/2006 markierte Silber ein
zwischenzeitliches Topp, das erst im Jahr 1951/2011 übertroffen wurde. Die
Korrektur zwischen 1946/2006 und 1951/2011 war mild.
Übrigens stieg die Inflationsrate im Verlaufe des Jahres 1946 auf über 20%
an, nachdem sie im Jahr zuvor noch bei moderaten 2-3% gelegen hatte.
Fazit: Der Silberpreis seit 1980 zeigt eine auffällig synchrone Bewegung mit
demjenigen seit 1920. Die Differenz beträgt 60 Jahre. Beide Jahresdaten
bezeichnen Euphorie-Topps. Hält sich die aktuelle Preisentwicklung des
Edelmetalls weiterhin an den Verlauf seit 1920, so wäre mit weiter
kontinuierlich steigenden Silberpreisen zu rechnen, nicht aber mit einer
Wiederholung der Euphorie der 70er Jahre zum Ende dieses Jahrzehnts. Dieser
Tanz würde erst 2020 beginnen und 2040 enden.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest