Der Wellenreiter
                          Wirtschaftsthemen der Zeit

 

   

04. Februar 2005
 

Smart Money II

Neben dem „Commitment of Traders-Report“ lässt sich auf eine weitere Art und Weise herausfinden, wie sich das smarte Geld verhält. Dazu unterteilt man die Investoren in zwei Gruppen, nämlich in Amateure und Profis. Man macht sich den Erfahrungswert zu Nutze, dass Amateure häufig in der ersten halben Stunde eines Handelstages ihr Geld platzieren, während die Profis zum Ende des Handelstages mit Progammhandel und viel Volumen kaufen bzw. verkaufen.

Es wäre doch interessant zu erfahren, wie sich Amateure und Profis jeweils verhalten. Mittels des so genannten „Smart Money Flow Indikator“ (SMFI) lässt sich dieses Verhalten sichtbar machen. Ist der Schlusskurs eines Index regelmäßig niedriger als der Kurs eine halbe Stunde nach Marktöffnung, so zeigt der SMFI relative Schwäche gegenüber dem Index. In einem solchen Fall wird deutlich, dass das „smarte Geld“ die Kurseuphorie des „dummen Geldes“ regelmäßig für Verkäufe nutzt.

Zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden ist der SMFI durch die Website www.wallstreetcourier.com. Der folgende Chart zeigt die aktuelle Situation für den Dow Jones Index. Der SMFI des Dow Jones Index bildete sein Topp bereits Mitte Dezember, während der Dow auf Schlusskursbasis erst 14 Tage später austoppte.



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Doch wenn es stimmt, dass die Profis zum Ende hin kaufen, dann sollte man diese Tatsache an sich auch sichtbar machen können, durchdachte ein pfiffiger Programmierer namens „Crash2000“ und kreierte in einem Board von Technical Investor einen Index, den er „Late Day-Index“ nannte. Der „Late-Date-Index“ zeigt den aufsummierten Unterschied der der letzten beiden Handelsstunden im Vergleich zum normalen Dow Jones Index. Auch hier lässt sich die Divergenz im Dezember 2004 gut erkennen.



Halten wir fest, dass sowohl der SMFI als auch der Late Day-Index mit einer Divergenz auf das Topp vom Jahreswechsel hingewiesen haben.

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Doch jetzt zur aktuellen Situation: Bei Betrachtung des Verlaufs des Dow Jones Index seit letztem Freitag spielt sich Tag für Tag das gleiche Muster ab: In der letzten halben Handelsstunde wird gekauft. In dieser Häufung ist dies ungewöhnlich. Ich habe die Daten in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.




Und da ich gerade dabei war, habe ich das tabellarische Muster grafisch umgesetzt. Nachfolgend wird die aufsummierte Differenz zwischen dem Stand des Dow Jones Index um 21:30h und dem Schlusskurs dargestellt. Zusätzlich eingezeichnet ist – wie bei den bereits gezeigten Charts – der Verlauf des normalen Dow Jones Index. Den Index habe ich „Torschluss-Index“ genannt, weil er das Marktverhalten kurz vor dem Ende des Handelstages widerspiegelt.



Man achte bitte auf das Verhalten des „smarten Geldes“ am 24.01., dem bisherigen Jahrestief im Dow Jones Index. Dort stieg niemand ein. Erst als der Index am 28.01. ein höheres Tief markierte, schlugen die Profis „mit voller Wucht“ zu und trieben den Index jeweils in den letzten 30 Minuten in die Höhe. Ich erinnere mich gut an ähnliche Phasen zwischen 1998 und 2000. Solange am Ende des Handelstages gekauft wird, ist das Risiko einer deutlichen Marktschwäche nicht allzu hoch einzustufen.

Der Torschluss-Index ist ab sofort im freien Bereich verfügbar und wird täglich aktualisiert. Im Abonnentenraum werden unter anderem täglich aktualisiert: SMFI, Advance/Decline-Linie, Aufwärtsvolumen, TRIN, McClellan-Oszillator. Außerdem erfolgt dort wöchentlich eine Analyse des „Commitment of Traders“-Reports.


Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest


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Robert Rethfeld
 

 

 

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