Der Wellenreiter
                          Wirtschaftsthemen der Zeit

 

   

18. Februar 2005
 

Unterdurchschnittliche Jahrzehnte

Das 5er-Jahr ist das stärkste Jahr einer Dekade, das 7er-Jahr häufig schwach. Diese Aussagen sind weitgehend bekannt und manifestieren sich im nachfolgend abgebildeten durchschnittlichen Dekadenverlauf.


 

Das 5er-Jahr schafft ein Plus von 35 Prozent; durchschnittlich verbleibt am Ende einer Dekade ein Plus von knapp 100 Prozent.

So richtig spannend wird es erst, wenn man die Dekaden in überdurchschnittliche sowie unterdurchschnittliche Verläufe einteilt. Überdurchschnittlich verliefen vier der letzten zehn Dekaden: Die 1920er, 1950er, 1980er und 1990er Jahre.

Nachfolgend sind alle überdurchschnittlichen Dekaden als Durchschnittsverlauf zusammengefasst:


 

Wer zu Beginn eines überdurchschnittlichen Jahrzehntes investierte, durfte sich am Ende über einen Gewinn von mehr als 200 Prozent freuen.

Unterdurchschnittlich verliefen hingegen sechs der letzten zehn Jahrzehnte: die 1900er, 1910er, 1930er, 1940er, 1960er, 1970er Jahre. Fasst man die unterdurchschnittlichen Jahrzehnte in einem Chart zusammen, so wird deutlich, dass die Rendite des Dow Jones Index in sechs der letzten zehn Jahrzehnte durchschnittlich lediglich 10 Prozent betragen hat - das sind magere ein Prozent pro Jahr. Soviel zum Thema: „Aktien steigen immer“.
 

 

Auf dem Chart ragt das 5er-Jahr absolut heraus. Während man auf das Gesamtjahrzehnt eine Rendite von 10 Prozent erzielt, lassen sich allein im 5er-Jahr durchschnittlich 30 Prozent mitnehmen. Schlussfolgerung: Bleibt man in unterdurchschnittlichen Dekaden in 9 von 10 Jahren in Cash und investiert sein Geld ausschließlich im fünften Jahr, so sticht man die Rendite eines unterdurchschnittlichen Jahrzehnts locker aus.
 

Da wir annehmen, dass das gegenwärtige Jahrzehnt unterdurchschnittlich verlaufen wird, haben wir dessen bisherigen Verlauf in den Chart eingezeichnet. Danach würde sich der Dow im ersten Drittel der stärksten Marktphase des gesamten Jahrzehnts befinden.

Ebenfalls interessant ist hier die Tatsache, dass das Dekadenhoch in der Regel zu Beginn des sechsten Jahres erfolgt und dass das sechste und siebte Jahr normalerweise sehr unerfreulich verlaufen.

----------

Bei der Betrachtung der Zahlenreihen offenbaren sich zwei 30-Jahres-Zyklen: Ein Zyklus der überdurchschnittlichen Jahrzehnte, der sich aus den Dekaden 1920, 1950, 1980 und - konsequenterweise – 2010?? zusammensetzt sowie ein Zyklus der unterdurchschnitt-lichen Jahrzehnte, der die 1910er, 1940er, 1970er Dekaden umfasst. Hier würde sich logischerweise die gegenwärtige – also die 2000er – Dekade einreihen.

Der letztgenannte 30-Jahres-Zyklus lässt sich sogar bis zu den 1820er Jahren zurückverfolgen. Die Dekaden 1820, 1850, 1880, 1910, 1940 und 1970 brachten es auf eine – absolut unterdurchschnittliche - Rendite von 11 Prozent pro Jahrzehnt oder 1,1 Prozent pro Jahr. Von diesen Dekaden waren die von 1940 mit einem Plus von 33% die stärkste, was auf 10 Jahre verteilt lediglich 3,3 Prozent Rendite pro Jahr bedeutet.

Aus diesen Zyklusgedanken ergibt sich folgende Konsequenz: Während das 2000er Jahrzehnt unterdurchschnittlich verlaufen sollte, würde sich das 2010er Jahrzehnt in den 30-Jahres-Zyklus der überdurchschnittlichen Jahre einfügen.

----------

Hinweis: Am Samstag, den 5. März findet die erste VTAD-Frühjahrskonferenz in Bad Soden/Ts. bei Frankfurt/M. statt. Informationen zu Programm und Referenten finden Sie hier.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest


P.S. Testen Sie unsere handelstägliche Frühausgabe.

 

Kostenloses Abonnement des Wochenend-Wellenreiters: Bitte hier klicken, E-Mail-Adresse eintragen und absenden.

Alle Wochenend-Wellenreiter seit dem Jahr 2002 sind im Archiv verfügbar.

 

 

 



Robert Rethfeld
 

 

 

Impressum/
Datenschutz/
rechtl. Hinweise/
Haftung/
Disclaimer