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Es gibt Analysen, die sind beinahe zeitlos. Eine solche ist
„Krieg und Frieden im Wirtschaftszyklus“, die von Johann A. Saiger im
Oktober 2003 bei Goldseiten.de veröffentlicht wurde. Saiger beschreibt dort den
Zusammenhang zwischen Kriegen, Wirtschaftszyklen und Inflation in
eindrucksvoller Weise.
Seine Kernthese lautet: Kriege und Inflation sind eng miteinander verknüpft.
Durch „Reflation“ wird die drückende Verschuldung erheblich entschärft. Die von
Saiger postulierte, zyklische Wiederkehr der Inflation – und damit auch der
Kriege – im 30-Jahres-Rhythmus hatte ich in meinem Bericht
„Die
These Hyperinflation“ aufgegriffen. Nachfolgende ist der 30-Jahres-Zyklus
dargestellt:
Auf dem Chart lassen sich die
30-Jahres-Inflations-Abstände zwischen dem Ende der 10er, Ende der 40er sowie
dem Ende der 70er Jahre gut erkennen. Weitere 30 Jahre später gelangt man zum
Ende dieses Jahrzehnts.
In den Schlussworten seines Artikels mahnt Saiger zur Vorsicht. Offensichtlich
rechnete er zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seiner Analyse im Herbst 2003 mit
einer Ausweitung der kriegerischen Aktivitäten insbesondere der USA.
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Wir befinden uns im Jahr 2005, und rückblickend lässt sich die Frage nach einem
weiteren großen Krieg einfach beantworten: Es gab bisher keinen; im Gegenteil.
Man hätte im Jahr 2003 diejenigen für völlig verrückt erklärt, die vorausgesehen
hätten, dass im Jahr 2005
-
demokratische Wahlen im Irak erfolgreich
durchgeführt würden,
-
der Tod Arafats zu einer offensichtlichen
Wiederbelebung des Friedensprozesses zwischen Israelis und Palästinensern führen
würde,
-
das libanesische Volk aufsteht und sich von seinen
syrischen Besatzern zu befreien versucht,
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im Sudan ein 21jähriger Krieg zu Ende gegangen
ist,
-
US-Präsident Bush gegenüber Europa neue,
versöhnliche Töne anschlägt, die von den europäischen Politikern erwidert
werden.
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Kriege gehen dem Höhepunkt einer Inflation zeitlich voraus. Im vergangenen
Jahrhundert fanden drei bedeutende Kriege mit nachfolgend drei bedeutenden
Inflationen statt. Man beachte, dass die Differenz zwischen dem Kriegsende und
dem Höhepunkt der Inflation jeweils 1 ¾ bis 2 Jahre betrug.
Im Jahre 1973 endete übrigens auch der
Yom-Kippur-Krieg im Nahen Osten.
Die Inflationsspitzen im Juni 1920 und im April 1947 bedeuteten gleichzeitig den
Höhepunkt der Inflation für Jahrzehnte; der Spitze vom Januar 1975 folgte eine
weitere, höhere Spitze im Juni 1980.
In allen Fällen war die Inflation im ersten Jahr des nachfolgenden Jahrzehnts
vorüber: Die Jahreszahlen sind 1920, 1951, 1980. Setzt man diese Reihe fort, so
lässt sich das Ende (nicht unbedingt der Höhepunkt, der bereits vorher
stattfinden kann) der kommenden Inflationswelle für das Jahr 2010 oder 2011
vermuten. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ein Krieg oder eine kriegerische
Handlung aus zyklischer Sicht spätestens im Jahr 2008 beendet sein sollte. Eine
mögliche Option wäre der vollständige Abzug der US-Truppen aus dem Irak in jenem
Jahr. Eine Rückkehr von mehr als 120.000 Soldaten – so viele sind im Irak
stationiert - würde die Inflation zusätzlich anheizen, da in den USA weitere
Kaufkraft entstehen würde.
Ich betone an dieser Stelle ausdrücklich, dass es sich hier um die Beschreibung
eines zyklischen Prozesses handelt. Mir ist auch klar, dass Bush oder der
chinesische Präsident nicht nach der Pfeife der Zyklik tanzen, jedenfalls nicht
bewusst. Die USA könnten ihre Truppen im Irak belassen und das Land faktisch
annektieren, um sich Ölvorräte zu sichern; der Krieg könnte sich auf den Iran
ausweiten; China könnte auf Taiwan einschlagen; das sind alles reale
Möglichkeiten. Dennoch empfehle ich, die genannte Zyklik im Auge zu behalten:
Zieht Bush seine Truppen innerhalb der kommenden drei Jahre tatsächlich aus dem
Irak ab, so wäre spätestens zwei Jahre danach ein wichtiger Inflationshöhepunkt
zu erwarten. Ob es der Mega-Inflationshöhepunkt ist, lässt sich aus der Zyklik
nicht herauslesen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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Robert Rethfeld
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