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Soll man seine Aktien über das Wochenende
halten oder verkaufen? Immer wieder freitags stellen sich viele Trader
diese Frage. In Phasen, in denen die Anleger dem Markt nicht so recht
trauen, sind sie geneigt, Wochengewinne am letzten Tag der Woche
mitzunehmen. Ist hingegen die Zuversicht groß - wie z.B. im Jahr 1999 -
stellt sich die Frage nach Gewinnmitnahmen nicht: Man bleibt investiert.
Könnte der Börsenverlauf des Freitags deshalb ein Indikator für den
Gesamtmarkt sein?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir den „Freitags-Indikator“
entwickelt. Die Errechnung des Indikators ist einfach: Man nimmt den
Ausgangswert eines Freitags – z.B. den Schlusskurs des ersten Freitags des
Jahres 1998 im Dow Jones Index - und addiert Woche für Woche die
Veränderungen der nachfolgenden Freitage hinzu. Man erhält so einen
Kursverlauf, der sich für einen Verlaufsvergleich mit dem Basiswert
eignet.
Lassen Sie uns das Jahr 1998 betrachten. Man erkennt, dass der
Freitagsindikator (blaue Linie) sein Sommerhoch im Juni erzielte, während
der Dow im Juli nochmals ein neues Hoch markieren konnte (roter Pfeil).
Hier entstand eine negative Divergenz.
Genauso gut ist zu erkennen, dass der Freitagsindikator das Doppeltief
Ende August und Anfang Oktober im Dow nicht mitmachte, sondern nach seinem
Tief Anfang September kontinuierlich stieg. Die sechs Freitage zwischen
dem 11.09.98 und 16.10.98 endeten ausnahmslos positiv. Der
Freitagsindikator nahm die Rallye bereits vorweg und markierte eine
positive Divergenz.
Fazit I: Im Jahr 1998 zeigte der Freitagsindikator an zwei wichtigen
Wendepunkten, dass er die üblichen Marktindikatoren sinnvoll ergänzen
kann.
Das Jahr 2003 soll als zweites Beispiel dienen. Der Dow markierte sein
wichtiges Tief am 10.03.03 (grüner Kreis).
Hätte man den Freitags-Indikator gekannt, hätten bereits im Februar die
inneren Alarmglocken zu schrillen begonnen. Am Freitag, den 14.02.02 stieg
der Dow um 159 Punkte. Eine Woche später stieg er um 103 Punkte. Insgesamt
endeten alle sechs Freitage zwischen dem 14.02. und 21.03. positiv.
Fazit II: Auch das Tief des Jahres 2003 konnte mit Hilfe des
Freitagsindikators antizipiert werden.
Doch wie jeder Indikator zeigt auch dieser Schwächen, die es zu beachten
gilt. Im weiteren Verlauf des Jahres 2003 erreichte der Indikator sein
Jahreshoch bereits im Sommer, während der Dow Jones Index auf Jahreshoch
endete. Wäre man dem Freitagsindikator gefolgt, wäre man im August bereits
ausgestiegen. Der Indikator zeigt seine Stärken eindeutig in
Extremsituationen, nicht in einer Trendsituation. Interessant auch das
Jahr 2002, als der Freitagsindikator das Juli-Tief komplett ignorierte und
bis zum Oktobertief fiel.
Die aktuelle Situation zeigt überwiegend Freitage, die abverkauft werden.
Seit Anfang März endeten dreizehn Freitage deutlich negativ und sechs
Freitage deutlich positiv. An weiteren fünf Freitagen wälzte sich der Dow
jeweils knapp über die Null-Linie (er endete zwischen 0 und 10 Punkten im
Plus). Der Freitags-Indikator sieht entsprechend schwächlich aus. Wir
haben ihn in den freien Bereich auf unsere Website eingestellt (Rubrik
„Freie Charts“ auf Startseite).
Im Abonnentenraum von Wellenreiter-Invest sind in der Rubrik "Smart Money"
alle Freitagsindikator-Charts ab 1990 hinterlegt, genauso wie diverse
weitere Smart Money-Indikatoren. Insgesamt stehen im Abonnentenraum mehr
als 500 Charts zur Verfügung.Robert Rethfeld
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