Unsere
Wochenend-Kolumne vom 14. Oktober 2005 leiteten wir mit den folgenden
Worten ein: „Niemals
zuvor seit Existenz der Put-Call-Ratio herrscht soviel messbare Angst wie
jetzt. In der vergangenen Woche wurden an der CBOE (Chicago Board Options
Exchange) an jedem einzelnen Tag mehr Puts als Calls gekauft.“
Folgerichtig wurde die Jahresendrallye am
21. Oktober getriggert. Es stellt sich die Frage, ob wir es derzeit mit
der umgekehrten Situation zu tun haben: Ist zuviel Gier im Markt? Die
aktuelle Situation seit Januar erinnert deutlich an das Verhalten der Put-/Call-Ratio
im Dezember 2004/ Januar 2005. Auch damals wurden viele Tage im Bereich
zwischen 0,5 und 0,7 gezählt (folgender Chart).
Schaut man sich einen kurzfristigen Durchschnitt der Put-/Call-Ratio an,
so wird deutlich, dass das bisherige Jahreshoch im S&P500 am 11. Januar
von einem niedrigen 5-Tages-Durchschnitt der Put-Call-Ratio begeleitet war
(roter Kreis nächster Chart). Ähnlich niedrige Werte wurden zuletzt im
Dezember 2004 und im Februar 2004 gemessen. Sie bedeuteten jeweils
wichtige Tops.
Auch in den vergangenen Tagen herrschte Sorglosigkeit. Zum Ende der Woche
wurde ein Wert von 0,68 gemessen. Die statistischen Faktoren im Markt
(Marktstrukturdaten) sind – im Gegensatz zum Oktober 2005 – derzeit
neutral und lassen es nicht zu, dass mit der gleichen Deutlichkeit wie am
14. Oktober eine Wendepunktsituation – in diesem Fall ein Top – ausrufen
können. Doch die Investoren spielen mit dem Feuer, wenn sie weiterhin so
nachlässig sind. Dieser Markt steigt nicht gegen den „Wall of Worry“.
Wir befinden uns - wie in unserem Jahresausblick genannt - in einem
Sägezahnmarkt mit sich erhöhender Volatilität. Für „Schnelle-Finger-Trader“
ist das ein Paradies. Mittel- und langfristig orientierte Investoren
werden immer häufiger feststellen, dass sie einem Trend nachlaufen, der
gar keiner ist.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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Knapp 100 Seiten, mehr als 100 Abbildungen: unsere bisher umfangreichste
Jahresprognose ist erschienen. Als Sonderthema haben wir uns in diesem
Jahr für das Thema „Inflation“ entschieden. Wir versuchen die Treiber der
Inflation zu identifizieren und nennen Frühwarnindikatoren für einen
Inflationshöhepunkt. Wir betrachten neben dem Aktienmarkt die Rohstoffe
(inklusive Gold und Kupfer) sowie die Anleihen und die Währungen, weil
diese Märkte nicht unabhängig voneinander analysiert werden können. Nähere
Informationen zu Bezug, Inhalten und Abbildungsverzeichnis unter
http://www.wellenreiter-invest.de/ausblick2006.html
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