07. Oktober 2006
4-Jahres-Zyklus: Was ist da los?
Das Jahr 2006 ist Bestandteil des Vier-Jahres-Zyklus. Der
Vier-Jahres-Zyklus ist der einzige Zyklus, dem auch von Nicht-Zyklikern
eine gewisse Bedeutung zugestanden wird. Regelmäßig kommt es in solchen
Jahren – die gleichzeitig US-Zwischenwahljahre sind – im Herbst zu harten
Abverkäufen, so die gängige Volksmeinung. Doch ist dies wirklich so?
Die Maximal-Korrektur im Dow Jones Index betrug in 2006 acht Prozent, und
sie erfolgte bereits im Frühjahr. Hingegen kam es in den vorherigen
Zyklus-Jahren 1998 und 2002 zu hohen Verlusten im Herbst. Wir haben
untersucht, wie es sich mit dem Vier-Jahres-Zyklus wirklich verhält. Der
folgende Chart zeigt die Maximalverluste in US-Zwischenwahljahren seit
1934.
In den 50er Jahren blieben die Zwischenwahljahre von größeren Korrekturen
verschont, genauso wie Ende der 70er bis Ende der 80er Jahre. Zwischen
1962 und 1974 kam es jedoch knüppeldick: Verluste von 20 Prozent und mehr
waren die Norm. Durchschnittlich betrug der Maximalverlust zwischen 1934
und 2006 knapp 17 Prozent. Insofern ist der Maximalverlust von 8 Prozent
in diesem Jahr als unterdurchschnittlich einzustufen.
Fazit: Die gängige Volksmeinung, dass in jedem Jahr des Vier-Jahres-Zyklus
bedeutende Abwärtsschübe auftreten, wird durch die Statistik nicht
bestätigt. Der Zyklus weist keine berechenbare Verlustkonstante auf.
Insofern wäre es nicht außerhalb irgendeiner Norm, wenn die 8 Prozent
Maximalverlust aus der Abwärtsbewegung Mai/Juni für das Jahr 2006 als
finale Zahl erhalten bleiben würde.
Übrigens endeten von 27 Zwischenwahljahren (seit 1898) 15 im Plus und 12
im Minus.
Diese Bilanz ist im Vergleich zu anderen Jahren im Wahlzyklus nicht
besonders positiv, doch gab es nach 1974 lediglich ein Jahr mit einem
Verlust von mehr als 5 Prozent (das Jahr 2002). Mit einem bisherigen
Gewinn von 10,5 Prozent würde das Jahr 2006 als überdurchschnittliches
Jahr in die Annalen der US-Zwischenwahljahre eingehen. Der
durchschnittliche Gewinn in Zwischenwahljahren liegt bei 3,3 Prozent.
Der Herbst wird zeigen, ob sich die Aktienmarktbilanz in diesem Jahr sehen
lassen kann. Verschaffen Sie sich mit Hilfe unserer brandneuen Studie
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USA ist oder wie sich die Rallye seit 2002 mit anderen Rallies bzgl. ihrer
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Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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