03. März 2007
1987, 1997, 2007
Die implizierte Volatilität des S&P 500 legte am Dienstag um über 60
Prozent zu. Dies ist ein historisches Novum für den Zeitraum, für den uns
Zahlen vorliegen (ab 1990).
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Man fühlt sich ein wenig an den WM-Song "1954, 1974, 1990, 2006" der
Sportfreunde Stiller erinnert, wenn man die folgenden Charts betrachtet:
Am Dienstag erreichte der TRIN der NYSE einen Wert von über 15. Die
Aktien, die fielen, wurden von einem brutal fallenden Volumen begleitet.
Das ist ein bisher einmaliges historisches Hoch (jedenfalls seit 1960).
Der Chart macht dies deutlich.
Der TRIN ist ein Indikator, der die Beziehung zwischen der Zahl der
steigenden zu fallenden Aktien sowie dem Volumen, dass mit diesen
steigenden zu fallenden Aktien verbunden ist, aufzeigt. Die Formel lautet:
TRIN = (steigende / fallende Aktien) / (Aufwärts- / Abwärtsvolumen). Der
Index zeigt, ob Volumen in steigende oder fallende Aktien fließt. Wenn
mehr Volumen mit steigenden Aktien als mit fallenden Aktien verbunden ist,
zeigt der TRIN weniger als 1 an. Das ist in der Regel bullisch. Geht das
Volumen mit den fallenden Aktien, ist der Index größer als 1. Das ist
üblicherweise bärisch.
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Mit einem Abwärtsvolumen von 99 Prozent wurde am vergangenen Dienstag
(27.02.07) der dritthöchste Wert seit 1960 an der New York Stock Exchange
erreicht. Leicht höhere Werte wurden lediglich bei den Paniktagen vom
19.10.1987 und vom 27.10.1997 erzielt.
Ein 99-Prozent-Abwärtstag bedeutet die Aktivierung des Bärenmarkt-Modus.
Dieser Bärenmodus kann lediglich fünf Tage lang dauern wie im Oktober
1997, als gleich nach dem 99,4%-Abwärtstag ein 86% Aufwärtstag folgte und
vier Tage später nochmals ein Aufwärtstag von 89,3%. Damit war klar, dass
es sich hier nur eine sehr kurze bärische Phase handeln würde.
In der Panik vom Oktober 1987 wurden vom 14. bis 19. Oktober an vier Tagen
hinter-einander die folgenden Abwärtsprozentsätze gemessen: 90,2%, 88,0%,
98,9% und 99,8%. Am 21. Oktober war die Panik beendet: Es folgte ein Tag
mit 95,6% Aufwärtsvolumen. Auch hier war der Bärenmarktmodus lediglich an
fünf Tagen hintereinander einschaltet.
Und 2007? Am Freitag wurde erneut ein hohes Abwärtsvolumen gemessen
(87,7%). Der Bärenmarkt-Modus dauert seit vier Tagen an. Frühjahrspaniken
fallen in der Regel nicht so drastisch aus wie Herbstpaniken. Auch
tendieren sie dazu, um den Vollmond zu enden, während Herbstpaniken
üblicherweise – wie auch die von 1987 und 1997 – kurz vor Neumond einen
Boden zu bilden pflegen. Doch alle Spekulation um ein Tief ist dann
vergebens, wenn der 90%-Aufwärtstag (NYSE) fehlt. Erst ein solcher Tag
würde die Märkte in den Bullenmarkt-Modus zurückbringen.
Das Ende des Bärenmarktmodus bedeutet übrigens nicht, dass die Märkte
gleich durch die Decke gehen (das taten sie weder 1987 noch 1997). Es
bedeutet lediglich, dass das weitere Abwärtspotential begrenzt ist.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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