Der Wellenreiter
                          Wirtschaftsthemen der Zeit

 

   

31. März 2007
Wann beginnen Bärenmärkte?

Fonds-Manager würden viel dafür geben, wenn sie die folgende Frage beantworten könnten: Wie lässt sich erkennen, ob Aktienmärkte lediglich eine Korrektur durchleben (nichts Schlimmes, sitzt man aus) oder ob sich ein Bärenmarkt entwickelt, der eine gefährliche Schieflage der Performance mit sich bringt? 

Manche machen einen Bärenmarkt an einem Verlust im Dow Jones Index, S&P 500 oder im DAX von 20% fest. Fonds-Manager würden einwenden, dass sie eine Korrektur von 10% oder maximal 15% gerade noch ohne größere Absicherungen oder Verkäufe hinnehmen würden. Lassen Sie uns einfach definieren, dass alles, was über die Marke von 15% Prozent Minus vom Top im Dow Jones Index hinausgeht, keine Korrektur mehr darstellt: Dort ist Bärenmarktterritorium!

Der Dow toppte im Januar 2000 bei 11750 Punkten. Diese Marke bezeichnete für beinahe sieben Jahre das Allzeithoch. Im folgenden Chart haben wir die Zonen blau gekenn-zeichnet, in denen der Dow um mehr als 15% von diesem Wert nach unten abwich.

Martin Zweig - Börsenbrief- und Fonds-Manager-Legende - beschreibt drei Bedingungen für den Beginn eines Bärenmarktes:

1. Extreme Deflation

2. KGV über 18 im S&P 500

3. Inverse Zinsstruktur

Aktuell liegt weder extreme Deflation vor (die hatten wir zuletzt für einige Monate im Jahr 2001) noch befindet sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis an einem Extrempunkt. Eine inverse Zinsstrukturkurve liegt jedoch seit dem Herbst 2006 vor. Der folgende Chart zeigt die bisherigen Bedingungen in diesem Jahrzehnt auf einem Blick.

Ist eine dieser Bedingungen erfüllt, so schreibt Zweig in seinem Buch "Winning on Wall Street", dann besteht bereits eine Wahrscheinlichkeit für einen Bärenmarkt. Diese erhöht sich deutlich, wenn eine weitere Bedingung hinzukommt. Man erkennt auf dem Chart, dass in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2000 sowohl ein hohes KGV als auch eine inverse Zinsstrukturkurve vorlag. Es folgte der Bärenmarkt von 2000 bis 2002/03.

Fazit: Die Märkte befinden sich oben genannter Definition aktuell in einer Korrektur und nicht in einem Bärenmarkt. Eine Voraussetzung für einen Bärenmarkt – die inverse Zinsstruktur – liegt derzeit vor. Würde noch eine weitere Bedingung erfüllt, würde sich die Waage deutlich zugunsten eines Bärenmarktes neigen. Allerdings können Bärenmärkte auch dann auftreten, wenn lediglich eine Bedingung erfüllt ist.

Die beiden Bärenmärkte, bei denen alle drei Kriterien erfüllt waren (1929-32 und 2000-02) zählten zu der heftigeren Sorte.

In unserer handelstäglich erscheinenden Wellenreiter-Frühausgabe nennen wir weitere Faktoren, mit deren Hilfe man sich auf das Verhalten des Aktienmarktes einstellen kann. Nehmen Sie sozusagen „live“ an unserer Markt-Recherche teil. In unserem Abonnenten-raum finden Sie in Kürze die Charts für die Bärenmärkte in früheren Jahrzehnten. Jüngst haben wir die Charts für das Princeton-Modell und für das Aufwärts-/Abwärtsvolumen hinzugefügt.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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Robert Rethfeld
 

 

 

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