21. April 2007
US-Rezession: Frühindikatoren auf dem Sprung
Bisher konnte sich der Gedanke einer US-Rezession in Q4 2007 lediglich auf
die Tatsache einer inversen Zinsstrukturkurve stützen. In den vergangenen
Wochen ist ein weiterer Aspekt hinzu gekommen: Das US-Verbrauchervertrauen
lässt nach.
Das durch die Universität Michigan gemessene Verbrauchervertrauen fällt
seit Januar 2007 kontinuierlich (roter Pfeil), während der Dow Jones Index
ein neues Allzeithoch erklimmen konnte.
Nun könnte man meinen, dass sei kein Beinbruch. Wenn die US-Verbraucher
pessimis-tischer werden, dann liegen sie falsch, weil die Masse immer
falsch liegt. Doch das ist ein Irrglaube. Ein fallendes
US-Verbrauchervertrauen war – in Kombination mit anderen Indikatoren - in
der Vergangenheit ein guter Frühindikator für eine US-Rezession.
Ein signifikanter Grund für diesen Rückgang ist der seit Januar um dreißig
Prozent gestiegene Preis für US-Benzin. Ein zweiter Grund dürfte der
Anstieg der Anträge auf die US-Arbeitslosenversicherung („Initial Claims“)
sein.
Hier scheint die Seitwärts-Range sich allmählich in einen Aufwärtstrend zu
verwandeln. Wie es weiter gehen könnte, zeigt der Verlaufsvergleich mit
den Jahren 1988 bis 1990. Damals stiegen die Initial Claims im Vorfeld der
Rezession von 1990/91 signifikant an.
Die Form der Zinsstrukturkurve zählt - ebenso wie das
US-Verbrauchervertrauen und die Anträge auf Arbeitslosigkeit – zu den
Frühindikatoren, die in der Lage sind, einen wirtschaftlichen Abschwung
anzuzeigen.
Fazit: Sowohl das US-Verbrauchervertrauen als auch die Anträge auf
US-Arbeitslosen-versicherung befinden sich momentan an einer gefährlichen
Schwelle. Auch wenn man noch nicht von signifikanten Bewegungen sprechen
kann, so ist die Tendenz seit Januar für beide Frühindikatoren negativ.
Wir werden die weitere Entwicklung dieser und weiterer Frühindikatoren und
deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte in unserer handelstäglichen
Frühausgabe verfolgen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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