26. Mai 2007
Realzins entscheidet über Währungsverläufe
Der Realzins ist die Rendite für eine Anleihe abzüglich der
Inflationsrate. Beispielsweise befindet sich die offizielle Inflationsrate in
Deutschland gegenwärtig bei etwa 2 Prozent. Die Rendite für Staatsanleihen
am langen Ende befindet sich bei etwa 4,5 Prozent. Real (nach Abzug der
Inflationsrate) erhält der Anleger demnach eine Rendite von 2,5 Prozent.
Es ist eine alte Weisheit, dass Länder mit einer attraktiven
Realverzinsung die Finanzströme stärker auf sich ziehen als Staaten mit
einer weniger attraktiven oder gar negativen Realverzinsung. Veränderungen
der Finanzströme bedeuten gleichzeitig Veränderungen der
Währungsrelationen. Nachfolgend möchten wir Ihnen diesen Zusammenhang
charttechnisch näher bringen.
Über die vergangenen 20 Jahre gesehen bot Europa den Anlegern eine
deutlich bessere Realverzinsung als die USA. Die blaue Linie auf dem
folgenden Chart zeigt an, dass der Euroland-Realzins meist oberhalb des
US-Realzinses lag.
In den vergangenen 20 Jahren gab es lediglich sechs kurze Zeiträume, in
denen es umgekehrt war. Sie sind mit grünen Pfeilen gekennzeichnet. Diese
Zeiträume boten immer Einstiegschancen für Marktteilnehmer in den
Euro/Dollar. Auch diesmal sieht es positiv für das Währungspaar
Euro/Dollar aus.
Perfekt ist der Zusammenhang zwischen Realzins-Differenz und
Währungsentwicklung natürlich nicht. Doch unter langfristigen
Gesichtspunkten sollte man die Realzins-Veränderungen als ein
entscheidendes Element im Auge behalten.
Als Beweis, dass diese Relationen nicht nur im Falle des Euro/Dollar,
sondern auch in anderen Märkten funktionieren, soll der folgende Chart
dienen. Er zeigt die Realzins-Differenz zwischen den USA und Japan sowie
den Kursverlauf des Dollar/Yen.
Sollte sich die Realzins-Differenz weiter zugunsten Japans verschieben,
dürfte Dollar/Yen das negativ zu spüren bekommen. Noch profitiert das
Währungspaar von höheren Realzinsen in den USA gegenüber Japan.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, Verschiebungen der Vermögenswerte
von Investmentfonds zur Analyse von Währungsbewegungen zu nutzen? Mit dem
nächsten Chart zeigen wir Ihnen, welches Mittel wir dafür einsetzen. Die
US-Fondsgesellschaft Rydex hat sowohl einen Fonds im Programm, der zulegt,
wenn der US-Dollar steigt, als auch einen Fonds, der zulegt, wenn der
US-Dollar fällt. Je nachdem, wie die Anleger glauben, dass sich der
US-Dollar entwickeln wird, ziehen die Anleger Geld aus den Fonds ab oder
pumpen frisches Geld hinein. Aus den sich verändernden Vermögenswerten
beider Fonds lässt sich eine Ratio bilden, die wir nachfolgend gemeinsam
mit dem Verlauf des US-Dollar-Index abbilden.
Derzeit scheinen die Anleger den Dollar-Long-Fonds stürmen zu wollen. Sie
wetten auf einen steigenden US-Dollar. Ob die Masse jedoch recht behält?
Meist ist dies nicht der Fall.
Alle diese Charts plus mehrere hundert weitere finden Sie in unserem neuen
Marktlabor, das wir testweise im Rahmen unseres Abonnements (auch Probeabo) freigegeben haben.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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