6. Oktober 2007
Weizen auf 300-Jahres-Hoch
Der Weizenpreis hat ein historisch bedeutungsvolles Niveau erreicht.
Charttechnisch
befindet er sich an einer Jahrhundert-Widerstandslinie.
Auch aus saisonaler Sicht befindet sich Weizen oben.
Insgesamt dürfte sich hier in Kürze ein Hochpunkt ergeben bzw. bereits
ergeben haben. Die Ausbildung eines niedrigeren Hochs würde diese Annahme
aus unserer Sicht bestätigen. In unserem Jahresausblick 2007 hatten wir
Weizen ausdrücklich als wahrscheinlichen Outperformer für 2007 genannt.
Interessant ist ein Vergleich des Preisverhältnisses von Weizen zu Mais.
Mais ist vor Weizen und Reis weltweit die wichtigste Getreidesorte. In den
vergangenen 100 Jahren war Weizen im Vergleich zu Mais lediglich Anfang
der 1920er Jahre teurer als aktuell. Die dargestellten Preise beziehen
sich auf die Preise an den US-Futures-Märkten bzw. deren Vorläufer.
Die USA sind weltweit der mit Abstand bedeutendste Mais-Produzent. Mit der
zunehmenden Industrialisierung der USA nahm seit Mitte des 19.
Jahrhunderts die Bedeutung von Mais für Tierfutter zu. Die Bedeutung von
Weizen ging relativ zurück. Dieser Aspekt drückt sich im Preisverhältnis
beider Getreidesorten aus. Es ist gut möglich, dass sich aufgrund der
weiter wachsenden Bedeutung von Weizen für China und Indien (Weltweit die
Weizen-Produzenten Nr.1 und 2) das Preisverhältnis langfristig wieder
zugunsten von Weizen verschiebt. Ein solcher Prozess geht jedoch nicht
linear vonstatten, sodass sich die Ratio zunächst wieder zurück entwickeln
dürfte. Ein Argument, was für Mais spricht, ist der Umstand, dass eine
zunehmende Industrialisierung einen zunehmenden Fleischverbrauch mit sich
bringt, was wiederum dem Mais einen kleinen Vorteil gibt.
Fazit: Es ist noch nicht ausgemacht, ob Mais oder Weizen zukünftig die
Bedeutungshoheit für sich beanspruchen können. Absolut betrachtet spricht
vieles dafür, dass der Weizenpreis in diesen Wochen ein wichtiges Hoch
ausgebildet hat bzw. noch ausbilden wird. Die angegebenen Preise sind
übrigens nicht inflationsbereinigt. Inflationsbereinigt ist Weizen
deutlich preiswerter als im 19. Jahrhundert. Damals wurde der mit Abstand
größte Teil des durchschnittlichen Einkommens für Nahrungsmittel
ausgegeben.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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