29. Dezember 2007
Auszug aus Jahresausblick: Gold in
2008
Nur dreimal in den vergangenen 35 Jahren herrschte ein negativer Realzins
vor. Diese seltene Situation ist jetzt wieder eingetreten. Der Realzins
erlaubt Investoren in Anleihen und anderen festverzinslichen Instrumenten,
den realen Wert ihres Investments zu erkennen. Beispielsweise verbleibt
bei einem Zinssatz von 5 Prozent und einer Inflationsrate von 2 Prozent
ein Realzins von 3 Prozent. In diesem Fall „rentiert sich“ die Anleihe.
Steigt hingegen die Inflationsrate – wie aktuell – auf 4,3 Prozent,
während der Zinsatz für 10jährige US-Anleihen auf 4,2 Prozent fällt, wird
der Realzins negativ. Die Anleihen rentieren unterhalb der Inflationsrate
(Realverlust)!
In solch einem Fall gewinnen Investments in Edelmetalle mangels
Alternative an Attraktivität. Wie der folgende Chart zeigt, stieg der
Goldpreis im Falle eines negativen Realzinses jeweils deutlich an.
Die hohe offizielle Inflationsrate dürfte in den kommenden Monaten
anhalten, sodass der Realzins ebenfalls bis ins zweite Quartal negativ
bleiben sollte. Der negative Realzins macht die Fortsetzung der
Aufwärtsbewegung in Gold und die Überwindung des Allzeithochs von 1980
wahrscheinlich.
Erdöl und Gold laufen in dieser Dekade parallel. Es gibt keinen Grund
daran zu zweifeln, dass sich diese Parallelität aufhebt. Aufgrund der
aufziehenden Rezession in den USA und aufgrund des Umstandes, dass Gold in
US-Wahljahren weniger gut performt, gehen wir davon aus, dass Gold und Öl
im Laufe der ersten Jahreshälfte 2008 ein wichtiges Hoch markieren werden.
Ein Vergleich mit dem Hoch vom 1980 erscheint in diesem Zusammenhang
interessant: Damals wurde das Hoch im Goldpreis im Januar, das Hoch im
Ölpreis aber erst im März erzielt. Eine ähnliche Zwei-Monats-Verschiebung
ist aktuell ebenfalls vorstellbar.
Wie der folgende Chart zeigt, dürfte dieser Rücksetzer perspektivisch nur
von kurzer Dauer sein. Dort vergleichen wir den Verlauf des Dow Jones
Index nach dem Platzen der Blase im Jahr 1929 mit dem Verlauf des
Goldpreises nach dem Platzen der Blase im Jahr 1980.
Wir rechnen – nicht nur aufgrund dieses Charts - damit, dass der Goldpreis
spät im Jahr in 2008 (viertes, vielleicht schon Ende drittes Quartal)
seinen Anstieg umso deutlicher wieder aufnehmen wird. Ein solcher Anstieg
wäre mit einem Anstieg des Euro/Dollar in diesem Zeitraum konsistent.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
P.S.
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