1. März 2008
Rezession killt Rohstoffhausse
Die Indizien für eine – wahrscheinlich bereits begonnene - US-Rezession
sind überwältigend. Es ist müßig, die Gründe hier noch aufzuzählen. Am
Montag wird der ISM-Index veröffentlicht. Die Zahlen dürften der finale
Sargnagel für diejenigen sein, an eine weiche US-Landung geglaubt haben.
So schizophren es auch klingen mag: Eine US-Rezession wird jetzt dringend
benötigt, weil sonst die Gefahr akut ist, dass die Inflation außer
Kontrolle gerät. Die Fed macht momentan nichts, um die Inflation in Schach
zu halten. Im Gegenteil: Sie heizt sie mit Zinssenkungen weiter an. Wie
der folgende Chart zeigt, ist der Kupferpreis – er befindet sich momentan
nahe seinem Allzeithoch – bisher noch in jeder US-Rezession
zurück-gekommen (graue Linien = Rezession). Das gilt auch für die Zeit der
Stagflation in den 70er Jahren.
Sollte jetzt eine US-Rezession begonnen haben, so würde es den
Gepflogenheiten der vergangenen 100 Jahre entsprechen, wenn der
Kupferpreis hier nicht durch die Decke geht, sondern im Verlaufe der
Rezession einen Abwärtstrend beginnt. Wenn Kupfer hingegen weiter steigt,
würde sich entweder eine wichtige Gesetzmäßigkeit in nichts auflösen oder
es würde in den USA schlichtweg keine Rezession stattfinden. Letzteres
wird jedoch immer unwahrscheinlicher.
Der Rohstoff-Index des Commodity Reseach Bureau („CRB-Index“) hat sich
seit seinem Tief Anfang 2002 verdreifacht (blauer Pfeil). Die
möglicherweise im Dezember 2007 begonnene Rezession haben wir auf dem
Chart bereits eingezeichnet.
In den siebziger Jahren konnte sich der CRB-Index um das 3,3-fache
verbessern. Bei einer Wiederholung würde dies einem CRB-Index von 620
Punkten entsprechen. Gegenwärtig notiert der Index bei 565 Punkten.
Wichtig ist festzuhalten, dass eine Rezession laut dem obigen Chart als
Rohstoff- und damit als Inflationsbremse fungiert.
Zuletzt ist die Fahrt des CRB-Index steiler geworden. Kein Wunder, wenn
man sieht, wie einzelne Rohstoffkomponenten zuletzt gestiegen sind.
Andererseits zeigen „Vorläufer“-Rohstoffe wie Weizen deutliche
Ermüdungserscheinungen.
Fazit: Üblicherweise beenden US-Rezessionen eine Rohstoff-Hausse – oder
unterbrechen diese zumindest. Die aktuelle Rohstoff-Hausse ist bereits
weit fortgeschritten. Insgesamt zeigen die Rohstoffe Anzeichen von
Übertreibungen. Der Vorläufer bei den Soft-Commodities (Weizen) zeigt
Ermüdungserscheinungen. Auch wenn die Rohstoffhausse durchaus noch
weiterlaufen kann, so dürfte die jetzt als sicher geltende US-Rezession
für zumindest für eine Unterbrechung der Hausse sorgen. In unserem
Jahresausblick hatten wir für den Rohstoffindex ein wichtiges Top im
ersten Halbjahr 2008 skizziert.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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