29. März 2008
Asien sucht den "Bubble-Star"
Die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt, China und Indien, trugen
in den vergangenen Jahren die Hauptlast des weltweiten Aufschwungs. Sie
sorgten dafür, dass exportorientierte Staaten wie Deutschland, die USA und
Japan in der Lage waren, mit Hilfe der Exportindustrie die Schwäche der
Binnenkonjunktur zu überspielen. Betrachtet man die Verläufe der
Leit-Aktienmärkte von China und Indien, so wird klar, dass der
Exportindustrie der genannten Industrieländer Gefahr droht.
Der indische Leitindex Sensex erreichte Anfang Januar 2008 mit 21.206
Punkten sein bisheriges Allzeithoch. Wir stellen den Verlauf des Sensex
seit 2002 und den Verlauf des Nikkei Index seit 1984 (maßstabsgetreu in
Zeit und Preis) auf dem nächsten Chart dar.
Der Sensex hat seit dem Anfang Januar erzielten Allzeithoch um 25 Prozent
korrigiert. Das entspricht der Korrektur des Nikkei-Index von Januar bis
März 1990. Der Nikkei-Index fiel damals nach einer kurzen Seitwärtsphase
weiter (siehe Pfeil).
Uns erscheint zudem interessant, dass der Sensex gegenüber dem S&P 500
eine Topping-Formation in Form einer SKS markiert hat.
Dies deutet darauf hin, dass der indische Markt längerfristig gegenüber
dem US-Markt unterperformen wird.
Mit dem nächsten Chart zeigen wir einen Vergleich der Verläufe des
Shanghai Composite Index mit dem Nikkei von 1990. Auch dieser Vergleich
ist maßstabsgetreu.
Der Shanghai-Composite Index versechsfachte sich innerhalb von zwei
Jahren; die Nikkei-Blase erscheint blass gegenüber einer solchen
Performance.
Vom Top hat der Shanghai Composite bisher rund 45 Prozent verloren. Selbst
die Blase des Nasdaq Index des Jahres 2000 verschwindet in der
„China-Blase“.
Es ist schon interessant: Als vor einem Jahr das Wort „China-Blase“ die
Runde machte, hallten Schreie der Angst durch die Medien. Der Index stieg
aber nochmals um 30 Prozent. Heute, nachdem der Shanghai Composite Index
seit dem Top im Oktober 2007 fast 50 Prozent verloren hat, ist die mediale
Aufmerksamkeit gering.
Aktienmärkte nehmen wirtschaftliche Entwicklungen voraus. Wir können nicht
umhin, in der schwachen Performance des chinesischen und indischen
Aktienmarktes negative Vorzeichen für die boomenden Exportindustrien
Deutschlands, der USA und auch Japans zu erkennen. Die US-Rezession wird
durch die US-Exportindustrie abgemildert. Sollten hier Probleme auftreten,
dürfte sich die US-Rezession verschärfen. Gleichzeitig dürften Deutschland
und Japan Probleme bekommen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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