8. November 2008
Inflation läuft Geldmenge voraus
Die US-Geldmenge M2 stieg in den vergangenen Wochen (seit Mitte September)
deutlich an. Nachfolgend sind die Veränderungsraten zum Vorjahr
(Wochenchart) abgebildet.
Der rote Pfeil bezeichnet den Anstieg, der aktuell immerhin 8 Prozent
gegenüber der gleichen Vorjahreswoche beträgt. Damit wurde der
Geldmengenanstieg, der in der Rezession von 2001 bis zu 12 Prozent betrug
(schwarzer Pfeil), zwar noch nicht erreicht. Wir gehen jedoch davon aus,
dass sich der Geldmengenanstieg weiter beschleunigt. Wir leiten diese
Einschätzung aus einer langjährig geltenden Korrelation zwischen der
Entwicklung der US-Inflationsrate und der Veränderung der Geldmenge ab.
Auf dem folgenden Chart haben wir die US-Inflationsrate und die
Veränderung der Geldmenge M2 zwei Jahre zeitversetzt zueinander
abgetragen. Der zeitliche Verlauf der Inflationsrate ist mit Hilfe der
oberen Achse, die Veränderungsrate der Geldmenge mit Hilfe der unteren
Achse dargestellt.
Man erkennt, dass ein oberer Wendepunkt in der Inflationsrate zwei Jahre
später zu einem oberen Wendepunkt in der Geldmengeentwicklung führt. Die
Korrelation war in den 70er Jahren zwar stärker als aktuell, aber sie
erscheint ohne Zweifel intakt.
Das bedeutet, dass sich das Wachstum der Geldmenge M2 im kommenden Jahr
fortsetzen sollte. Ein Anstieg der Geldmenge erfolgt historisch betrachtet
meist in der zweiten Hälfe einer Rezession. Von den Aktienmärkten wissen
wir, dass sie dazu tendieren, in der zweiten Hälfte einer Rezession zu
steigen. Insofern erstaunt es nicht, dass Aktienmärkte die Tendenz
aufweisen, bei einer steigenden Veränderungsrate der Geldmenge ebenfalls
zu steigen.
Ein Hindernis für den Anstieg der Aktienmärkte stellt die Entwicklung der
Geldmenge MZM dar. MZM bezeichnet besser als M2 die Geldmenge, die für den
Konsum zur Verfügung steht. Darin enthalten sind auch institutionelle
Gelder wie Geldmarktfonds.
Während die Geldmenge M2 bereits steigt, fällt die Geldmenge MZM noch.
Sobald sich auch hier eine Kehrtwende vollzogen hat, sollte die steigende
Geldmenge an den Aktienmärkten ihre unterstützende Wirkung zeigen. Man
sollte allerdings beachten, dass die Entwicklung der Geldmenge im Hinblick
auf die Finanzmärkte nicht isoliert betrachtet werden kann. Verfolgen Sie
die Zusammenhänge in unserer handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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