29. November 2008
Fed-Modell: Aktien über Anleihen
Am Freitag fiel die Rendite 10jähriger
US-Staatsanleihen zum ersten Mal seit Juni 1958 unter drei Prozent
(2,95%). Die Rallye der Anleihen im November ist ohne Beispiel. Sie ist
ein Anzeichen dafür, dass viel überschüssiges Geld, das momentan nicht den
Weg in die Realwirtschaft findet, in sicheren Häfen konzentriert wird.
Gleichzeitig befindet sich der KGV 10
(Aktueller Kurs des S&P 500/ Durchschnittswert der Gewinne der S&P
500-Unternehmen der letzten 10 Jahre) im Bereich von 17,15. Die Rendite
auf Aktien beträgt damit etwa 5,8% (1/KGV10). Wie der obige Chart zeigt,
ist die Rendite auf Aktien im November deutlich gestiegen, während sie bei
den 10jährigen US-Anleihen deutlich gefallen ist. Der Spread zwischen
beiden Renditen beträgt aktuell 2,87 Prozentpunkte. Das sogenannte „Fed-Modell“
stellt diesen Spread dar.
Zuletzt wurde ein solcher Spread im Jahr
1958 übertroffen. Übersetzt bedeutet dies, dass die Aktien gegenüber den
Anleihen so attraktiv sind wie seit 1958 nicht mehr.
Bevor man jetzt in lauten Jubel bzgl. der Aktienmärkte ausbricht, sollte
man wissen, dass die Spanne zwischen Aktien- und Anleihenrendite auf dem
Tiefpunkt der großen Depression im Jahr 1932 etwa 17 Prozentpunkte betrug.
Dagegen nehmen sich die aktuellen knapp 3 Prozentpunkte mickrig aus.
Sollte die aktuelle Krise tatsächlich eine Krise mit dem Charakter einer
Finanzkrise sein, die nur ein bis zweimal pro Jahrhundert vorkommt, so
wäre zu erwarten, dass sich die Spanne noch ausweitet. Nichtsdestotrotz
werden viele Fonds-Manager, die auf das Fed-Modell achten, momentan eine
klare Kaufgelegenheit an den Aktienmärkten sehen. Verfolgen Sie die
Marktentwicklungen in unserer handelstäglichen Ausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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