28. März 2009
Stress-Indikatoren signalisieren Entspannung
Der Blick auf unsere Stress-Indikatoren ergibt das folgende Bild. Nachdem
es den TED-Spread im September und Oktober 2008 beinahe „zerrissen“ hatte,
kehrte dieser Stress-Indikator im Januar auf ein Niveau um eins zurück.
Seitdem befindet er sich in einem stabilen Zustand.
Der TED-Spread stellt die Differenz zwischen dem 3-Monats-Libor und den
3-Monats-T-Bills dar. Ein niedriger Libor garantiert in den USA niedrige
Hypothekenzinsen.
Seit Juli 2008 sind die US-Hypothekenzinsen von etwa 6,5% auf aktuell um
die 5% ge-fallen. Der Zinssatz für 30jährige US-Staatsanleihen ist in
jenem Zeitraum lediglich um einen Prozentpunkt - von 4,6% auf 3,6% -
zurückgekommen. Ohne Zweifel hat die Ankündigung bzw. Umsetzung
staatlicher Ankäufe im US-Anleihemarkt zu der aktuellen Zinsreduzierung
beigetragen. Eine solche Reduzierung ist eine gute Voraussetzung für einen
zyklischen Wirtschaftsaufschwung.
Die Marktteilnehmer an den Futures-Märkten gehen weiterhin von einem im
Verlaufe des Jahres leicht steigenden US-Leitzins aus.
Dabei hat sich die Erwartungshaltung gegenüber dem Vormonat jedoch leicht
reduziert. Ein Wert von 0,4 Basispunkten im Dezember 2009 bedeutet, dass
die Wahrscheinlichkeit für eine Abkehr der Nullzinspolitik (=Spanne
zwischen 0 und 0,25 Prozent) bei 67% liegt. Das ist kein überzeugender
Wert. Insgesamt sehen die Marktteilnehmer zumindest bis in den Oktober
hinein keine Veränderung der aktuellen US-Zinspolitik.
Interessant und positiv entwickelt sich der Libor/OIS-Spread. Hier
erwarten die Marktteil-nehmer eine Entspannung bis in den September
hinein.
Noch vor einem Monat war diese Erwartungshaltung viel weniger ausgeprägt
gewesen (blaue Linie). Je näher der Libor an die Fed Funds Rate
(US-Leitzins) heranrückt, desto eher kommen das Vertrauen der Banken
untereinander sowie das Vertrauen der Markt-teilnehmer in die
Wiederbelebung der US-Wirtschaft zurück.
Fazit: Auch wenn einige der hier nicht gezeigten Stress-Indikatoren – wie
z.B. der Index für Asset Backed Securities - noch keine Entspannung
andeuten, so weisen die Stress-Indikatoren insgesamt betrachtet auf ein
Nachlassen des Finanzstresses hin. Verfolgen Sie die Stressindikatoren in
unseren handelstäglichen Frühausgaben.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter
www.wellenreiter-invest.de
|