18. April 2009
Zucker lässt Deflation keine Chance
Im April 2005 schrieb Alexander Hirsekorn im Smart Investor unter dem
Titel „Zuckersüße Verlockung“ über ein „kurz bevorstehendes Preistief“.
Tatsächlich erfolgte das Preistief im April 2005. Der US-Zucker-Future
verdoppelte sich in den Folgemonaten.
Im Februar 2007 titelte Alexander Hirsekorn im gleichen Magazin: „Zucker:
Am Ende des Bärenmarktes angekommen“. Er ging damals von einem Tief im
April 2007 aus. Tatsächlich kam es zu einem Doppeltief Mitte Mai und Mitte
Juni, bevor der Zuckerpreis in den Folgemonaten um etwa 80 Prozent
zulegte.
Jetzt – im April 2009 – befindet sich Zucker in einer charttechnisch sehr
interessanten Situation. In den vergangenen drei Jahren hat sich ein
Dreieck aufgebaut, das nahe dran ist, nach oben hin aufgelöst zu werden.
Dabei würde gleichzeitig die Auflösung eines noch viel größeren Dreiecks
ausgelöst werden (nächster Chart).
Auch wenn die Commercials aktuell noch nicht so positiv positioniert sind
wie im April 2005 oder im Februar 2007 und auch das Open Interest noch
nicht merklich angestiegen ist, so geht die Entwicklung seit Anfang März
in die richtige Richtung. Zudem ist bildet Zucker üblicherweise irgendwann
zwischen April und Juni einen Boden aus (roter Kreis nächster Chart).
Sollte Zucker in den kommenden Monaten deutlich ansteigen, so wäre dies
ein klarer Hinweis darauf, dass das Gerede von der Deflation in die
Sackgasse führt. Der Zuckerpreis war immer auch ein Inflationsindikator.
Beispielsweise blieb der Preis von Zucker in den 30er Jahren stets
unterhalb der Marke von 4 US-Dollar. Im Mai 1932 – auf dem Höhepunkt der
Deflation - erreichte er sein Tief bei 2,60 Dollar.
Eine charttechnische Formation wie aktuell lag damals nicht vor. Sollte
Zucker tatsächlich die Dreiecksbildung in Kürze abschließen und den
Ausbruch nach oben durchführen, müsste man von der Herausbildung einer
Situation ausgehen, die mit der Situation der 30er Jahre in den USA nichts
mehr gemein hätte. Im Klartext: Eine Phase der Deflation wie damals wäre
dann praktisch ausgeschossen. Im Gegenteil: Sollte der Zuckerpreis sein
Potential abrufen und deutlich steigen, würde dies ein Inflationsszenario
anzeigen. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte auch zeitnah in
unserer handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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