08. August 2009
BRIC over?
Die Leitindizes der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China)
bildeten bereits ein Jahr nach dem Beginn der Finanzkrise absolute Tiefs
aus (Ende Oktober 2008). Als Beispiel sei auf den Chart des indischen
Leitindex Sensex verwiesen (siehe Pfeil).
Mit einem Tief bereits im Oktober 2008 zeigten die BRIC-Staaten gegenüber
vielen europäischen und US-Indizes relative Stärke: Letztere fielen ganz
überwiegend bis zum März 2009.
Die Frage stellt sich, in welcher Position sich die BRIC-Staaten aktuell
befinden. Setzt sich die Outperformance der Schwellenländer fort oder
droht in den kommenden Monaten Ungemach? Dabei halten wir insbesondere die
Relation der BRIC-Staaten zum S&P 500 für einen interessanten
Anhaltspunkt. Des Weiteren kann die Währungsentwicklung Hinweise geben.
Grundsätzlich gilt: Das Kapital fließt dorthin, wo die größte Rendite
vermutet wird. Entsprechend zeigen Real, Rubel, Rupie und Renmimbi (Yuan)
seit Jahresbeginn Stärke gegenüber dem US-Dollar. Dennoch ist bei näherer
Betrachtung nicht alles Gold, was glänzt: Der Yuan markierte sein
Jahreshoch gegenüber dem US-Dollar bereits Anfang Mai, die indische Rupie
und der russische Rubel stießen Anfang Juni an ihre Grenzen. Lediglich der
brasilianische Real läuft und läuft und läuft…
Wir haben aus den Einzelverläufen der BRIC-Leit-Aktienindizes einen
BRIC-Index gebildet. Basis ist der Oktober 2002 (=100). Der Verlauf ist
nicht währungsbereinigt.
Danach versechsfachten sich die Indizes der BRIC-Staaten zwischen Oktober
2002 und Januar 2008. Der anschließende Absturz dauerte lediglich ein
knappes Jahr. Seitdem hat sich der BRIC-Index nahezu verdoppelt.
Betrachtet man den relativen Verlauf des BRIC-Index zum S&P 500, so ist zu
erkennen, dass die Ratio Mühe hat, das relative Hoch vom Januar 2008 zu
überwinden (rote Linie).
Fazit: Die Aufwärtstendenz des BRIC-Index ist ungebrochen. Doch zwei
Anzeichen sprechen dafür, dass es zumindest zu einer Unterbrechung der
Outperformance der Schwellenländer gegenüber den alten Industrieländern
kommen sollte: Zum einen zeigen die BRIC-Währungen (Ausnahme: Brasilien)
seit einiger Zeit Schwäche gegenüber dem US-Dollar. Zum anderen hat der
BRIC-Index Mühe, das relative Hoch zum S&P 500 von Ende 2007/Anfang 2008
zu überwinden. Verfolgen Sie die Finanzmarktsituation in unserer
handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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