22. August 2009
"Don't Stop The Music"
"Gib
mir ein kleines bisschen Sicherheit
in einer Welt in der nichts sicher scheint.
Gib mir in dieser schweren Zeit irgendwas das bleibt."
Zitat aus
"Irgendwas bleibt" von
Silbermond
Zum Thema Sentiment lassen sich häufig schöne Geschichten erzählen. So war
das nette kleine Liedchen von Silbermond - „Irgendwas bleibt“ - just in
der Woche der meist verkaufte Song in Deutschland (6.3. – 12.3.09), als
der DAX seinen Tiefpunkt markierte.
Der Monat September naht und mit ihm folgt saisonal der durchschnittlich
schwächste Kalendermonat des Jahres für den Aktienmarkt. Wenn man die
Medien verfolgt, dann sind es momentan einige Analysten der Elliott
Wellen, die einen neuerlichen Absturz der Aktienmärkte auf neue
Bewegungstiefs erwarten. Da der S&P 500 im Bereich von etwa 1.020 Punkten
an seinem 38%-Retracement angekommen ist, stellt sich die Frage, ob
ausgehend von diesem Kursniveau ein neuerlicher starker Preisrückgang
wahrscheinlich ist. Ein wichtiger Aspekt bei der Betrachtung, ob eine
Bewegung intakt ist, ist die Marktbreite.
Die Marktbreite am US-Aktienmarkt kann mit Hilfe der Advance/Decline-Line
erfasst werden. Ein Blick auf den Chart zeigt an, dass die sehr expansive
Geldpolitik in den USA „Erfolg“ zeigt, das Verhältnis von steigenden zu
fallenden Werten an der NYSE befindet sich in einer extrem starken
Aufwärtsbewegung, die positiv zum S&P 500 divergiert, da der Indikator für
die Marktbreite bereits beinahe das Niveau von Mai 2008 erreicht hat. „Die
Flut hebt alle Boote“ ist ein altes Börsen-Bonmot, das für die aktuelle
Situation zutreffend ist.
Starke Abwärtsbewegungen sind in einem solchen Umfeld nicht
wahrscheinlich, diese stellen sich bei einer internen Schwäche ein, die in
diesem Jahr nicht gegeben ist.
Die Sentiment-Zahlen des US-Dienstes Investors Intelligence zeigen, dass
per vergangener Woche noch kein Extremwert im Hinblick auf den Anteil
bullisher US-Börsenbriefverfasser erreicht worden ist.
Historisch betrachtet gilt die 60-Prozent-Marke (grüne Linie) als
Stolperstein für die Aktienmärkte. Fazit: Die Aktienmärkte dürften ihren
Anstieg zunächst fortsetzen.
Die oben erwähnte nette Sentiment-Geschichte muss natürlich noch zu Ende
erzählt werden. Auf „Irgendwas bleibt“ folgte Lady Gaga mit „Pokerface“.
Der Song blieb bis Ende Mai an der Spitze der Charts. Genau in diesem
Zeitraum zeigte der Aktienmarkt sein „Pokergesicht“ und überraschte viele
Marktteilnehmer mit einer deutlichen Aufwärtsbewegung. Und noch ein Blick
zwei Jahre zurück: Im Oktober 2007 – als die Aktienmärkte zu kippen
begannen - stand Rihanna mit „Don’t stop the Music“ an der Spitze der
Charts. Viele Marktteilnehmer mussten schmerzhaft erfahren, dass die Musik
leider doch stoppte.
Sentimenttechnik ist ein hervorragender Kontraindikator: Das ist etwas das
bleibt.
Verfolgen Sie das Sentiment sowie die Entwicklung der Finanzmärkte in
unserer handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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