Der Wellenreiter
                          Wirtschaftsthemen der Zeit

 

   

12. Dezember 2009
Ausblick auf die nächsten zehn Jahre

Im September 2004 schrieben wir: „Der Verlauf von Spekulationsblasen sieht für den letzten Teil des Jahres 8 (nach dem Platzen der Blase) einen Tiefpunkt an den Aktienmärkten vor. Für den Nasdaq würde dies ein wichtiges Tief im Frühjahr 2009 bedeuten“. Nachzulesen ist dieser Artikel „Die Anatomie der Spekulationsblase“ auf Goldseiten.de unter http://tinyurl.com/4d6u5b. (Übernommen aus der Ausgabe 9/2004 des Smart Investor).

Trotz dieses Volltreffers wäre es anmaßend zu glauben, dass man Aktienbewegungen zuverlässig vorhersagen kann (erst recht nicht fünf Jahre im Voraus). Aber man sollte sich schon fragen, ob es nicht Anhaltspunkte oder Entwicklungen gibt, die die Eintritts-wahrscheinlichkeit einer Prognose begünstigen. Das Blasenverlaufsmuster ist ein solcher Anhaltspunkt. Am 3. August 2008 setzten wir anhand des Blasenverlaufsmusters einen deutlichen und lauten Warnruf ab: „Völker hört die Signale!“ http://tinyurl.com/ycdkexm.  

Sicherlich haben viele den Warnruf verstanden, aber für die meisten kam der starke Einbruch im Herbst 2008 überraschend. Das Blasenverlaufsmuster ist lediglich ein Anhaltspunkt unter vielen, den wir in unserem Indikatoren-Arsenal nutzen, um einen Blick in die Zukunft zu erhaschen. Aber er ist ein wichtiger.

Eine neue Dekade steht bevor. Seit dem 18. Jahrhundert steht der zweiten Dekade eines Jahrhunderts in Europa der Titel „Dekade der Neuordnung“ zu. Dies gilt insbesondere für die zweite Dekade des 19. Jahrhunderts  (1815 Neuordnung durch Wiener Kongress) und des 20. Jahrhunderts (1914-1918 erster Weltkrieg). Aber auch dem spanischen Erbfolge-krieg (1701-1714) folgte eine Neuordnung Europas. Die Maastricht-Kriterien - und damit die alte Ordnung - sind Vergangenheit. Es ist kein Wunder, sondern ein Zeichen, dass die massiven Probleme des Eurolandmitglieds Griechenland am Vorabend der neuen Dekade evident werden.

Die alte, seit dem zweiten Weltkrieg gültige Finanzordnung hat sich aufgezehrt. Der politischen Neuordnung von 1989/1990 folgt in der kommende Dekade (2010 – 2019) eine Neuordnung des Finanzsystems. Ein „weiter so“ gibt es nicht mehr, es geht auch nicht mehr. Der frühere Chef der US-Federal Reserve, Paul Volcker, betont in einem aktuellen Interview mit dem Spiegel, dass er ein „nachhaltiges Finanzsystem“ durchsetzen möchte, um eine Wiederholung der Finanzkrise zu verhindern. Als Vorsitzender des „Economic Recovery Advisory Board“ berichtet er direkt an den US-Präsidenten und ist für die Erarbeitung eines Plans zur Stabilisierung des Finanzsystems verantwortlich. Wenn Volker sagt, das der die „Big Banks“ zukünftig aus dem Hedge-Fonds-Geschäft, aus dem Aktien-Fonds-Business, aus dem Eigenhandel und aus dem Rohstoff-Trading heraushalten möchte, und er alles dafür tun wird, dass seine Vorschläge umgesetzt werden, dann hat dies Gewicht http://tinyurl.com/yau385p. Historisch betrachtet sind diese Ansätze keine Überraschung. Dem Börsencrash von 1929 folgte der Aufbau der „Securities and Exchanges Commission (SEC)“ in den USA. Ein weiterer Ansatz ist die in vielen Teilen der Welt angedachte Einführung einer Börsenumsatzsteuer, die insbesondere den Kurzfristhandel treffen würde.

Wie sollte sich der Verlauf an den Aktienmärkten konkret gestalten? Zum einen ist bekannt, dass die Aktienmärkte in den ersten Jahren der Dekaden 1810 – 1819 und 1910 – 1919 schwach verliefen, dann aber zur Mitte der Dekade hin aufdrehten. Als Beispiel sei der zurück gerechnete Verlauf des Dow Jones Index von 1810 bis 1819 dargestellt.

Hinzu kommt unser Blasenverlaufsmuster, dass für die kommenden Jahre ebenfalls Schwäche an den Aktienmärkten andeutet, aber auch anzeigt, dass es zur Mitte der kommenden Dekade zu einer Aufwärtsbewegung kommen sollte.

Beide Charts liefern Indizien für einen möglichen Verlauf. Unser Finanzmarktausblick 2010 wird ein eigenes Kapitel namens „Ausblick auf die kommende Dekade“ beinhalten. Wir werden dort nicht nur auf Aktien, sondern auch auf Anleihen, Rohstoffe sowie die Währungsentwicklung eingehen. Wir werden versuchen, ein aus verschiedenen Entwicklungen zusammengesetztes, in sich abgerundetes Bild zu beschreiben.

Der Finanzmarktausblick incl. Dekadenausblick erscheint Ende Dezember. Bestellungen per E-Mail an admin@wellenreiter-invest.de (Kosten 30 Euro). Für Abonnenten (kein Schnupperabo) ist der Ausblick im Abopreis enthalten.

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de
 

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Robert Rethfeld
 

 

 

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