16. Januar 2010
Sentiment auf Wolke Sieben
Unsere Sentiment-Indikatoren befinden sich in der Nähe von Extremwerten,
wie sie zuletzt vor Beginn der Finanzkrise bestanden. Die Differenz
zwischen Bullen und Bären (Investors Intelligence) ist auf den höchsten
Stand seit Oktober 2007 geklettert.
Auch im Langfristchart fehlt nur noch ein kleines Stück, um eine oberes
Extrem zu erreichen.
Während das Bärenlager wie ausgestorben bleibt (nur 15,9% Bären), beginnen
sich die bisher neutralen in das Bullenlager zu schlagen. Dort konnte ein
Anwachsen von 48,3 auf 53,4 Prozent verzeichnet werden. Historisch
betrachtet bezeichnet ein bullisher Wert von 60 Prozent (=Euphorie) ein
wichtiges Aktienmarkthoch.
Verblüffend ist ein Blick auf das Handelsvolumen an der NYSE. Während der
Rallye nahm das Volumen mehr und mehr ab.
Aktuell hat man das Gefühl, dass die Händler ihren Weihnachtsurlaub
verlängert haben. Eine solche Situation ist deshalb gefährlich, weil
Märkte wie Flugzeuge sind. Sie brauchen ein gewisses Mindestvolumen, um
nicht abzustürzen (bei Flugzeugen nennt man dies „Stall-Speed“. Der
Stall-Speed an den Aktienmärkten war bis einschliesslich Donnerstag derart
gering, dass es am Freitag mit vergleichsweise hohem Volumen abwärts ging.
Wir vermuten, dass es sich hier um einen ersten Warnschuss handelt, dem
aber nochmals eine Einstiegsgelegenheit folgen sollte. Die eigentliche
Abwärtsbewegung dürfte im April/Mai beginnen.
Fazit: Mister Market nimmt es den Anlegern übel, wenn Sie sich nicht
absichern. Die Korrektur am Freitag dürfte ein erster Warnschuss sein, der
sich aber nochmals eine Erholung im Verlauf der kommenden Wochen
anschließen sollte, bevor dann Richtung Frühjahr größere Abwärtsbewegungen
einsetzen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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