Wochenend-Wellenreiter vom 13. Februar 2010
Spekulation im Euro: Vorsicht Gummiband!
Diejenigen die glauben, dass der Euro durch Spekulanten unter Druck
gesetzt wird, haben vollkommen recht. Anders als bei der Ölpreis-Blase im
Jahr 2008 zeigen die Daten der amerikanischen Aufsichtsbehörde für das
US-Termingeschäft (CFTC) klar die Spekulationsneigung an. Die sogenannten
„Großspekulanten“ gehen seit Oktober massiv short (rote Linie). Die
„Kleinspekulanten“ (grüne Linie) ziehen mit.
Der Euro ist technisch zwar angeschlagen. Doch die Spekulanten sollten
aufpassen: Wenn sich zu viele im Boot auf die gleiche Seite neigen, kippt
das Boot um.
Noch gefährlicher für die Spekulanten wird die Sache durch einen
weitverbreiteten Irrglauben: Wenn die US-Fed den Leitzins erhöht, muss der
US-Dollar steigen.
Die beiden letzten größeren Beginne von US-Zinserhöhungszyklen datieren
vom Juni 2004 sowie vom Januar 1994. Dazwischen lag ein kleinerer
Zinserhöhungzyklus, der im August 1999 begann. Der folgende Chart zeigt
diese Daten (siehe rote Pfeile).
Man beachtete, dass der
Euro/Dollar in allen drei Fällen zunächst positiv reagierte. Das
entspricht nicht der gängigen Erwartungshaltung. Die Erklärung ist die,
dass bereits im Vorfeld – wie jetzt auch – auf eine Zinserhöhung
spekuliert wird und damit der Trade praktisch vorweggenommen wird. Kommt
die Zinserhöhung dann tatsächlich, geht es in die andere Richtung.
Übertragen auf den Euro/Dollar bedeutet dies, dass es nur noch eine Frage
der Zeit ist, bis der Druck auf den Euro nachlässt. Man müsste jetzt
darüber spekulieren, ob bereits die wahrscheinliche Erhöhung des
US-Diskontsatzes Mitte März eine zumindest temporäre Rallye im Euro
auslösen kann. Hinzu kommt, dass der handelsgewichtete US-Dollar-Index
über ein Widerstandscluster im Bereich von 80 Punkten verfügt (rote Linie
folgender Chart).
Fazit: Die Spekulation gegen den Euro hat bereits jetzt Ausmaße
angenommen, die beinahe alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.
Man hat das Gefühl, dass einige US-amerikanische Hedge-Fonds-Manager mit
der Lupe Griechenland und Portugal auf dem Globus suchen, um mit diesen
Ländern „Schiffe versenken“ spielen zu können. Dabei vergessen sie, dass
die Verschuldung ihres eigenen Staates die Durchschnittsverschuldung
Europas übertrifft: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen
werfen. Angesichts der bereits überbordenden Spekulation halten wir einen
„Snap-Back“ des Euro mehr und mehr für wahrscheinlich. Allerdings sollte
für einen Trade erst eine charttechnische Bestätigung in Form einer
Umkehrformation abgewartet werden.
Mit der Auswertung der oben gezeigten "CoT-Daten" verfügen wir über ein
Instrument, mit dem sich Spekulationsneigungen in verschiedenen
Anlageklassen genau verfolgen lassen. Mehr dazu in unserer
handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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