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Wochenend-Wellenreiter vom 13. März 2010
Japan: Der Plot ist bereitet

Als sich das Nachkriegs-Währungssystem zu Beginn der 1970er Jahre durch die Aufhebung des Goldstandards neu zu sortieren begann, stand der Verlierer dieser Neu-Sortierung fest: Es war der US-Dollar, der von einer Gold gedeckten Währung zu einer ordinären, auf Vertrauen basierenden Papierwährung mutierte. Entsprechend verlor der US-Dollar gegenüber dem Euro, dem Yen und anderen Währungen.

Um den Abwertungsprozess des US-Dollars zu veranschaulichen, haben wir die Darstellungsform Dollar/xxx gewählt. Nachfolgend der Dollar zum Euro.


Anm.:vor 1998 Deutsche Mark

Man sieht: Der Abwertungsprozess des US-Dollars setzte sich gegenüber dem Euro bis zum Sommer 2008 fort. Das Tief des Jahres 1995wurde im vergangenen Jahr unterschritten, der langfristige Abwärtstrend des Dollar gegenüber dem Euro ist damit intakt. 

Ein ähnliches - wenn auch in einer entscheidenden Nuance anderes – Bild zeigt der Dollar/Yen. Bereits im Jahr 1995 markierte der Dollar/Yen sein bisher gültiges Allzeittief. Seitdem vollzog das Währungspaar eine Seitwärtsbewegung (roter Kreis folgender Chart).

Dieser Unterschied ist entscheidend. Der Dollar/Yen zeigt gegenüber Dollar/Euro relative Stärke. Wir erwarten daher in den kommenden Wochen und Monaten eine Schwächung des Yen gegenüber US-Dollar und Euro. 

Das schwindende Vertrauen in den Yen dürfte zu einem Vertrauensverlust in japanische Staatsanleihen führen. Charttechnisch werden die japanischen Staatsanleihen in Kürze ihre Seitwärtsbewegung beenden. Der nachfolgend eingezeichnete Trend (rote Linie) dürfte sich nach unten auflösen.

Fallende Anleihen bedeuten steigende Zinsen. Wir wissen, dass bereits ein Zinsanstieg der 10jährigen japanischen Staatsanleihen auf 2,5 Prozent Japan in den Staatskonkurs treiben würde: Dann würde 30 Prozent des japanischen Staatshaushalts für den Zinsdienst zur Verfügung stehen müssen. Aktuell befindet sich dieser Zinssatz bei 1,35 Prozent.

In den kommenden Wochen und Monaten dürfte sich die Staatsbankrottdiskussion zunehmend von Europa weg und hin nach Japan verlagern. Japan ist - nach den USA - die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt (BIP 2008 nach IWF). Die mediale Aufmerksamkeit, die Griechenland in diesen Tagen erhält, ist völlig überzogen im Hinblick auf das, was die Situation in Japan nach sich ziehen dürfte. Japan ist ein entscheidendes Rad für das Funktionieren der Weltwirtschaft. Insbesondere China und die USA dürften in der kommenden Diskussion gefordert sein.

Japanische Aktien werden ein klarer Kauf sein. Aber erst nach der bevorstehenden Neuordnung des Landes. Der japanische Aktienmarkt dürfte als einer der großen Gewinner dieser Dekade gefeiert werden.

Verfolgen Sie das Geschehen an den Finanzmärkten in unserer handelstäglich vor Marktbeginn erscheinenden Frühausgabe.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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