Wochenend-Wellenreiter vom 27. März 2010
Weltweite Aktienmärkte mit divergentem Verhalten
Ein Blick auf die Aktienmärkte
anderer Länder zeigt eine interessante Entwicklung auf: Während die
Abwärtsbewegung der weltweiten Leitindizes im Jahr 2008 auf ähnliche Art
und Weise erfolgte, verläuft die Erholung seit März 2009 verläuft höchst
unterschiedlich.
Das beste Beispiel einer
divergenten Erholung liefern Leitindizes der Nachbarstaaten Griechenland
und Türkei. Während die Erholung in Griechenland mager ausfiel, konnte
sich der türkische Leitindex seit März 2009 mehr als verdoppeln.
Interessant ist der Blick auf
die Ausbildung von Divergenzen im Zuge einer eventuellen Phase der
Top-Bildung. An den US-Märkten wurde das Hoch vom Januar 2010 durchweg im
März übertroffen (Dow Jones Index, S&P 500, Nasdaq 100). Der DAX zog in
der vergangenen Woche nach.
Hingegen bildete sich im
Shanghai Composite Index - trotz des großen Wachstumsschubs - bereits
Mitte 2009 einen bis heute gültiger Hochpunkt aus.
Der Hongkonger Hang Seng Index
markierte sein bisher gültiges Verlaufshoch im November 2009 (hier nicht
gezeigt). Damit bestätigt der Index die relative Schwäche des chinesischen
Aktienmarktes gegenüber dem US-Markt. Doch damit ist China nicht allein:
Auch die Leit-Indizes der im vergangenen Jahr so hervorragend gelaufenen
Rohstoff-staaten Australien und Brasilien (nächster Chart) haben ihr
Januar-Hoch bisher nicht überwinden können.
Klare Gewinner in Europa sind
die Dänen (das nach Umfragen beständig glücklichste Volk der Welt)…
…sowie der ungarische
Aktienmarkt (nächster Chart).
Zum Thema Ungarn hatten wir
in unserem „Daily“ einen Bloomberg-Bericht zitiert, wonach hier die
Sparmaßnahmen gegriffen haben. Die Neuverschuldung konnte zurückgefahren
werden. Die Anleger honorieren offensichtlich die im Zuge des Engagements
des IWF erzielte Reduzierung der Neuverschuldung.
Fazit: In 2008 erfolgte der
Rückgang der internationalen Aktienmärkte synchron. Die Erholungsmuster
seit März 2009 weisen hingegen erhebliche Divergenzen auf. Die
US-Aktienindizes zeigen Stärke. Auffällig ist die vergleichsweise
schwächere Entwicklung in China und in wichtigen rohstoffreichen Ländern.
Da auch die Währungen rohstoffreicher Länder gegenüber dem US-Dollar seit
Mitte März schwächeln (Australischer und kanadischer Dollar sowie der
brasilianische Real), scheinen durchaus Anzeichen für eine Verlangsamung
des globalen Wachstums vorhanden zu sein. Die Indizes der rohstoffreichen
Länder, die bis Ende 2009 ein „automatischer Kauf“ waren, sind dies nicht
mehr. Die Ausbildung der Divergenzen dürfte sich zunächst weiter
fortsetzen.
Verfolgen Sie das Geschehen an den Finanzmärkten in unserer handelstäglich
vor Marktbeginn erscheinenden Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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