Wochenend-Wellenreiter vom 29. Mai 2010
Sommer in Agonie?
Als
deutsche Truppen im Juni 1940 in Paris einmarschierten, schien das dritte
Reich Europa im Sturm nehmen zu können. Erst Paris, dann London? Die Angst
vor der germanischen Dominanz erreichte einen ersten Höhepunkt. Kurz zuvor
sorgen die Nachrichten von der Front und die sich abzeichnende Eroberung
Frankreichs dafür, dass der Dow Jones Index an der New Yorker Börse im Mai
1940 um 21,5 Prozent einbrach.
Das war der größte Verlust, den der Dow Jones Index jemals in einem Mai
erleiden musste. Zuvor hatte es in den Mai-Monaten der Depressionsjahre
1931
(-15%) und 1932 (-20%) jeweils
deutliche Minus-Ergebnisse gehagelt.
Der Mai 2010 endete für den
Dow Jones Index mit einem Minus von 7,9 Prozent. Das ist das größte Minus
seit eben jenem Mai 1940.
Man kann sich die Frage
stellen, was üblicherweise nach einem derart scharfen Einbruch im Mai
geschieht. Geht’s danach aufwärts? Oder schlittern die Märkte im Juni
weiter nach unten? Nachfolgend der Durchschnittsverlauf der Jahre, in
denen der Dow Jones Index deutliche Minus-Ergebnisse erzielte (-5% oder
niedriger). Ingesamt betraf dies elf Jahre seit 1927.
Man sieht, dass einem
schwachen Mai normalerweise ein erträglicher Sommer folgt, bevor im Herbst
eine weitere Abwärtsbewegung einkalkuliert werden muss. Dies ist ein
Durchschnittswert. Ein Blick auf die Einzelwerte des Juni dieser elf Jahre
zeigt folgendes: Lediglich in einem dieser elf Jahre (im Jahr 1962) folgte
einem schwachen Mai ein noch schwächerer Juni.
Fazit: Aus Sicht der
Durchschnittsverläufe ist die Wahrscheinlichkeit für einen „Sommer in
Agonie“ an den Aktienmärkten nicht besonders groß.
Verfolgen Sie das Geschehen an den Finanzmärkten in unserer handelstäglich
erscheinenden Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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