Wochenend-Wellenreiter vom 7. August 2010
September-Angst
Die Vorhersagen für das Jahr 2010 der Banken waren eindeutig: Das erste
Halbjahr sollte gut laufen, das zweite eher mager. Das erste Halbjahr
brachte an den Aktienmärkten keine Rendite. Wer jetzt erwartet hätte, dass
die Banken antizyklisch Zuversicht schöpfen, sieht sich getäuscht. Manch
einer hat das Börsenjahr 2010 bereits abgehakt, da gibt’s nicht mehr viel
zu holen. Mit Horror wird insbesondere auf den Monat geschaut, der in etwa
drei Wochen beginnt: Auf den September.
Ohne Zweifel ist der September der schwächste Börsenmonat. Die
Durchschnittsstatistik seit 1930 für den Dow Jones Index für den September
(-1,35%) zeigt nichts anders.
Zum „Mythos des miesen Septembers“ haben insbesondere die Zeiträume Anfang
der 1930er Jahre sowie die Periode 2000 bis 2002 beigetragen. Von 1929 bis
1931 brachte der September den Märkten jeweils ein zweistelliges Minus,
genauso wie in den Jahren 2001 und 2002 (siehe Pfeile nächster Chart).
Wenn man diese Jahre ausklammern würde, würde das Minus nicht 1,35%,
sondern nur noch 0,41% betragen. Das bedeutet: Auch ohne diese Extrema
würde der September der schwächste Monat des Jahres sein.
Die längste Serie eines positiven Septembers wurde von 1995 - 1998
verzeichnet: Damals wurden vier positive September hintereinander gezählt.
Auch drei positive September hintereinander haben Seltenheitswert: 1949 -
1951 und 1963 – 1965 waren die einzigen diesbezüglichen Zeiträume.
Ansonsten zeigten sich in den vergangenen 109 Jahren bisher maximal zwei
positive September hintereinander. Der September 2009 war ein
Positivmonat, der September 2008 verlief negativ.
Bei all den Zahlenspielen sei noch eine letzte Statistik erlaubt: Der
September war in 43 der vergangenen 109 Jahre ein Plusmonat für den Dow
Jones Index. Das entspricht einer Plusmonats-Quote von 40 Prozent. Die
Wahrscheinlichkeit für einen „Minus-September“ ist demnach 60 zu 40 und
damit nicht gerade überwältigend.
Wir dürften sich die Aktienindizes in diesem September entwickeln? Eine
September-Schwäche ist in US-Zwischenwahljahren (wie 2010 eines ist) der
Normalfall. Der Dow Jones Index endete in 10 der letzten 12
„Zwischenwahljahr-September“ negativ.
Aus Angst vor einen schwachen September wird häufig bereits im letzten
August-Drittel vorsichtig agiert. Das würde bedeuten, dass die aktuelle
Aufwärtsphase zwar noch Restpotential hätte, letzteres aber begrenzt wäre.
Verfolgen Sie das Geschehen an den
Finanzmärkten in unserer handelstäglich erscheinenden Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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