Wochenend-Wellenreiter vom 28. August 2010
Silber-Preisexplosion bei Kursen über 20 Dollar
Der Preis für die Feinunze
Silber übertraf zum Ende der Woche die Marke von 19 US-Dollar. Auf dem
nachfolgenden Tageschart haben wir die 20-Dollar-Marke mit einer blauen
Linie eingezeichnet. Die Bedeutung dieser Marke erschließt sich visuell.
Nachfolgend zeigen wir den
Silber-Preis-Verlauf der vergangenen 110 Jahre.
Auch dort haben wir die
20-Dollar-Marke eingezeichnet (blaue Linie obiger Chart). Die
Silber-Preisentwicklung verengt sich seit den 1980er Jahren stetig. Diese
Verengung lässt sich in Form eines Dreiecks ausdrücken (rote Linien obiger
Chart).
Wir
sind der Meinung, dass Silber eine gute Chance hat, in Kürze die
20-Dollar-Marke zu überwinden und in einen Aufwärtstrend in Richtung
50-Dollar-Marke überzugehen. Die 50-Dollar-Marke wurde zu
Beginn des Jahres 1980 aufgrund eines spekulativen „Corners“ der Gebrüder
Hunt erreicht. Warum, das zeigt auch der folgende Chart: Nachfolgend
zeigen wir den Verlauf des Silberpreises in US-Dollar seit 1800.
Eingezeichnet haben wir die großen US-Depressionen, der 1870/80er Jahre
sowie der 1930er Jahre (grau), wobei wir zu Vergleichszwecken die in den
USA so genannte „Große Rezession“ seit 2007 hinzugenommen haben.
Man erkennt, dass Silber in
Zeiten großer Depressionen negativ reagierte. Der Silberpreis des Jahres
1929 wurde erst in den 1940er Jahren finalerweise übertroffen. Interessant
ist, dass Silber sich derzeit nicht so verhält wie in vorhergehenden
Depressionen. Die Marke von 20,78 US-Dollar markiert das Schlusskurs-Hoch
vom 5. März 2008. Von diesem Hochpunkt ist der aktuelle Silberpreis nur
etwa acht Prozent entfernt.
Silber ist nicht nur ein
Edelmetall mit einem Status als Schmuck und Kapitalanlage, sondern wird in
vielfältiger Art und Weise in der Güterproduktion eingesetzt. In dieser
Hinsicht hebt sich Silber vom Goldpreis ab. Die Entwicklung des
Silberpreises ist konjunkturabhängig, die Preisentwicklung von Gold ist es
nicht. Aus diesem Grund ist ein Ausbruch von Silber über die
20-Dollar-Marke ohne eine konjunkturelle Erholungsphase kaum vorstellbar.
Die Entwicklung der Rohstoffpreise insgesamt – nicht nur die Entwicklung
des Silberpreises – deuten an, dass die Rohstoffnachfrage ungebrochen ist.
Dies wiederum zeigt uns an, dass die Weltwirtschaft derzeit nicht vor
einem großen Einbruch steht.
Unsere Saisonalitätsratio
spricht dafür, dass Silber in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zu
Gold meist die bessere Anlage ist.
Fazit: Ohne auch nur einen
fundamentalen Faktor (wie Nutzung von Silber in Solaranlagen, die
Endlichkeit der Reserven oder die geringe Marktkapitalisierung) betrachtet
zu haben, erscheint klar, dass eine Überwindung der 20-Dollar-Marke in
Silber ein Signal für einen deutlichen Anstieg auslösen würde. Für die
Überwindung dieser Marke sehen wir im September eine recht hohe
Wahrscheinlichkeit.
Wie sagte mir jüngst ein
„Silber-Bug“: „Wenn der Anstieg auf 50 Dollar tatsächlich jetzt erfolgen
sollte, bin ich raus. Schade, dass sich dieses Spiel dem Ende zuneigt. Ich
habe mich in den letzten 10 Jahren damit intensiv beschäftigt und viel
Freude am Thema gefunden.“
Zum Trost des "Silber-Bugs“ sei
gesagt: Neue Themen dürfte es auch danach zuhauf geben. Beispielsweise ist
das Platzen von Blasen etwa alle 10 Jahre oder sogar in kürzerem Abstand
üblich (Gold 1980, Nikkei 1990, Nasdaq 2000, US-Hausbau 2005, Erdöl 2008).
Der Yen könnte die Blase sein, die noch in 2010 platzt. Und das größte
aller Themen - die Staatsverschuldung - dürfte sich weiter zuspitzen.
Verfolgen Sie das Geschehen an den
Finanzmärkten in unserer handelstäglich erscheinenden Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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