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Wellenreiter-Kolumne vom 17. Dezember 2011
Der Einfluss des Klimas auf die Rohstoffpreisentwicklung

Hier im Hochtaunuskreis haben sämtliche Gemeinden ihre Streusalzlager bis zur Oberkante aufgefüllt. Jetzt kann der Winter kommen, schließlich wurde in diversen Medien ein Rekordwinter vorhergesagt. Bisher ist der Winter – zumindest im Flachland – ausgeblieben.

Doch reden wir nicht vom Wetter: Sprechen wir über das Klima. Ohne Zweifel hat sich die Durchschnittstemperatur der Erde in den vergangenen einhundert Jahren erhöht (nächster Chart).


Quelle: Metoffice, UK

Doch die Erhöhung fand nicht linear statt, sondern war eine zyklische Bewegung. Die jüngste zyklische Aufwärtsbewegung begann Ende der 1970er Jahre. Im Jahr 1998 erreichte dieser Zyklus seinen Hochpunkt. 

Die Entwicklung des Ölpreises hängt von vielen Faktoren ab. Von der OPEC, von der Position im Konjunkturzyklus und von der technischen Entwicklung. Die Nachfrage nach Erdöl unterliegt aber auch den klimatischen Schwankungen. Kommt es zu einem unerwarteten Kaltwinter in den nördlichen Breitengraden, so steigt die Nachfrage nach Erdöl. In einem unerwartet warmen Winter kann hingegen eine unerwartet schwache Nachfrage zu fallenden Preisen führen. Wir überprüfen anhand des folgenden Charts, ob die Klimazyklen in der Ölpreisentwicklung zu erkennen sind.

Greifen wir die Periode von 1980 bis 1998 heraus. In diesem Zeitraum stieg die globale Durchschnittstemperatur stark an. Der Ölpreis fiel in dieser Phase von 40 Dollar auf 10 Dollar. Wie überhaupt Rohstoffe in dieser Phase schwach blieben. Seit 1998 befindet sich die globale Temperatur in einer Seitwärts-/Abwärtsbewegung. Hingegen steigen die Rohstoffpreise seither. 

Die Temperatur-Zyklenlänge variiert zwischen 25 und 35 Jahren. Setzt man für den laufenden Seitwärts-/Abwärtszyklus eine Dauer von 25 Jahren an, so würde sich der Aufwärtstrend der globalen Temperatur erst ab dem Jahr 2023 fortsetzen. Dies würde gemäß dem bisherigen Muster einen stabilen/steigenden Ölpreis bis dorthin bedeuten.

Ein weiterer – wie wir finden – interessanter Zusammenhang offeriert sich, wenn man die Entwicklung des Weizenpreises des vergangenen Jahrzehnts mit der globalen Temperaturentwicklung abgleicht (folgender Chart).

Danach bildete der Weizenpreis just in den Momenten Hochpunkte aus, in denen weltweit besonders kalte Temperaturen gemessen wurden.

Fazit: Die gezeigten Charts weisen auf eine Korrelation zwischen der Entwicklung der Rohstoffpreise und der Klimaentwicklung hin. Steigende Temperaturen üben offenbar einen deflationären Einfluss auf die Rohstoffpreise aus. Als Beispiel sei der Ausbau der Agrar-Anbauflächen in der kanadischen Prärie genannt. Die Flächen wurden in den vergangenen, warmen Jahrzehnten immer weiter nach Norden ausgedehnt. Wieder kältere Sommer würden das Flächen-Angebot auf dem Weltmarkt verknappen und die Preise steigen lassen.

In kälteren Wintern steigt der Verbrauch von Erdöl und Erdgas. Nach den vergleichsweise kalten Wintern in den letzten drei Jahren scheinen für diesen Winter die Zeichen auf normal bis mild zu stehen. Die Rohstoffpreise befinden sich aktuell in einer Abwärtsbewegung. Wenn sich der beschriebene Zyklus als stabil erweist, dürfte diese Abwärtsbewegung lediglich temporärer Natur sein. Erfahren Sie mehr über unsere zyklische Arbeit in unserem Abonnement oder auch in unserem Jahresausblick für 2012.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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Robert Rethfeld
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