Wellenreiter-Kolumne vom 7. Januar 2012
Ein nominaler Schuldenabbau bleibt Utopie
Die US-Staatsverschuldung
folgt seit mehr als 150 Jahren einer mehr oder weniger gleichmäßigen
exponentiellen Wachstumsrate. Wichtig erscheint uns die Erkenntnis, dass
ein nominaler Schuldenabbau nach 1840 so gut wie nicht erfolgte.
Real werden Schulden abgebaut,
indem sie nominal lange Jahre seitwärts laufen (sprich: Die
Neuverschuldung setzt über einen längeren Zeitraum aus). Gemäß der roten
Trendlinie dürfte die US-Staatsverschuldung im Jahr 2050 auf 100 Billionen
US-Dollar angewachsen sein.
Der Auf- und Abbau des
Verschuldungsanteils am BIP werden für die USA auf dem folgenden Chart
dargestellt.
Der Schuldenabbau gelang durch
Wachstum, hauptsächlich aber durch Inflation. Dies belegt der folgende
Chart eindrucksvoll.
Eine Deflation wie in den
1930er Jahren oder in 2008 führt hingegen zum Schuldenaufbau. Dies zeigt
auch die Entwicklung in Japan in den letzten Jahren. Die Vergangenheit
belegt, dass ein nominaler Schuldenabbau kaum funktioniert. Erst die -
zyklisch immer wieder kehrenden - Phasen höherer Geldentwertung sorgten
für eine Bereinigung. Ein vorläufiges Ende des Ausbaus der Neuverschuldung
bedarf jedoch auch der Einsicht der handelnden Personen, dass ein solcher
Schritt notwendig ist.
Der starke Ausbau der
Staatsverschuldung war in Phasen niedriger Zinsen wie in den 40iger Jahren
oder in den letzten Jahren zu beobachten. Hohe nominale Zinsen wie in den
70iger Jahren legen den Politikern hingegen Handfesseln an. Die Zinsen
wirken dabei historisch als disziplinierender Faktor für die Politiker.
Fazit: Die Erwartung eines
nominalen Schuldenabbaus erscheint aus historischer Sicht unrealistisch.
Üblicherweise reduzieren Inflationsschübe den Anteil der Verschuldung am
BIP in öffentlichen Haushalten, während Deflation den Anteil erhöht. Dies
erklärt, warum die Notenbanken die Deflation wie der Teufel das Weihwasser
fürchten und „ein bisschen mehr“ an Inflation gewünscht ist.
Die ist ein Auszug aus unserem Jahresausblick. Der Jahresausblick 2012 ist über
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bzw. bestellbar. Der Ausblick enthält unsere 10 Thesen sowie einen
Quartalsausblick. Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte auch in
unserer handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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