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Wellenreiter-Kolumne vom 2. April 2012
Trittins Traum - Obamas Alptraum

„Nach unserem Konzept würde 1 Liter Benzin nach 10 Jahren rund 5 DM kosten.“                                                    Wahlprogramm Bündnis 90/ Die Grünen  http://tinyurl.com/39vfcqp

Als Bündnis 90/Die Grünen im Jahr 1998 diesen Satz in ihrem Wahlprogramm verankerten, kostete der Liter Benzin 1,53 DM (etwa 78 Cent). Zehn Jahre später notierte er bei 1,53 Euro (3,00 DM; August 2008). Das Ziel wurde um 2 DM verfehlt.

Anfang April 2012 zahlt man etwa 1,70 Euro (3,32 DM) für den Liter Superbenzin. 86 Cent fehlen noch, dann wäre Jürgen Trittin am Ziel seiner Träume. Sollte Trittin ab 2013 Bundesminister sein, so erscheint die Erwartung nicht übertrieben, dass er seine Zielmarke von 5 DM zwischen 2013 und 2017 in Amt und Würden feiern kann. Denn der längerfristige Aufwärtstrend des Ölpreises bleibt intakt.

Eine ähnliche Panik löst in den USA die Marke von 4-Dollar-pro-Gallone  aus. Zum dritten Mal nach 2008 und 2011 nähern sich die US-Tankstellenpreise der 4 -Dollar-Marke (siehe folgender Chart).

US-Präsident Obama dürfte die Grenze von „4-Dollar-Gas“ als Kampflinie ansehen. „Gas“ bedeutet in Amerika umgangssprachlich „Gasoline“, also Benzin. Bei Erdgas spricht man von „Natural Gas“.

Preise oberhalb der 4-Dollar-Marke sind für Obama in einem Wahljahr nicht tolerierbar. Doch wie sehr muss Obama zittern? Tatsächlich spielt ihm die Saisonalität in die Hände.

Der Benzinpreis demonstriert bis in den April hinein relative Stärke zum Ölpreis (folgender Chart).

Spätestens ab Ende April/ Anfang Mai kippt dieses Verhältnis. Von dort an neigt der Benzinpreis gegenüber dem Ölpreis zu relativer Schwäche. Es würde dann schon eines signifikanten Ölpreisanstiegs bedürfen, um den Benzinpreis weiter steigen zu lassen. Ein solcher dürfte nur im Fall eines Angriffs Israels auf iranische Atomanlagen zu erwarten sein. Momentan setzten die meisten Analysten auf einen Angriff erst nach der US-Wahl im November.

Der Preis für amerikanisches Crude Öl ist im Jahr 2011 kaum gestiegen. Die Sorte Brent zog insbesondere im Februar deutlich an. Am stärksten aber konnte der New Yorker „Gasoline“-Future zulegen (um 27%; folgender Chart). Am vergangenen Donnerstag erreichte der US-Benzin-Future mit 3,44 US-Dollar pro Gallone sein bisheriges Verlaufshoch (siehe Pfeil obiger Chart).

Fazit: Auf Sicht der kommenden Monate spricht die relative Schwäche des Benzinpreises ab etwa Ende April / Anfang Mai für stabile bis fallende Tankstellenpreise. Dies würde US-Präsident Obama in die Karten spielen. Allerdings: Ein frühzeitiger Angriff Israels auf iranische Atomanlagen – von dem wir derzeit nicht ausgehen – würde fallenden Benzinpreisen einen Strich durch die Rechnung machen. Und Jürgen Trittin? Sein Traum ist nicht ausgeträumt. Wohlmöglich feiert er den Preis von 5 DM für Superbenzin im Range eines Bundesministers.

Verfolgen Sie die Entwicklung der Finanzmärkte in unserer handelstäglichen Frühausgabe.

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

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