Wellenreiter-Kolumne vom 24. Oktober 2012
Wahlfaktor Aktienmarkt
Der Dow Jones Index folgt 2012
seinem Musterverlauf für Wahljahre: Einem Anstieg im ersten Quartal folgte
der Fall im zweiten Quartal. Das dritte Quartal zeigte einen
Aufwärtstrend. Ganz so, wie es in Wahljahren sein sollte (folgender
Chart).
Doch das Muster scheint
gebrochen. Zum ersten Mal ergibt sich eine größere Abweichung. Der Dow
Jones Index fällt, obwohl er gemäß dem Wahljahresmuster steigen müsste.
Fokussiert man sich auf die
Einzelverläufe seit 1960, so ergibt sich für den Zeitraum Ende Oktober bis
zum Wahltermin Anfang November stets ein Anstieg der Märkte (folgender
Chart). Dies gilt auch für den brutalen Abwärtsherbst des Jahres 2008. Die
Panik fand Mitte Oktober ihr Ende; die Märkte stiegen bis zur Wahl.
Lediglich im Jahr 1980 (grüne
Linie obiger Chart) kam es zu einem Minusverlauf kurz vor der Wahl. Damals
wurde der demokratische Präsident Jimmy Carter nach nur einer Wahlperiode
von Herausforderer Ronald Reagan aus dem Amt gejagt. In den Tagen nach der
Wahl (4. November 1980) stiegen die Aktienmärkte deutlich. 1980 holte
Ronald Reagan 51 Prozent der Stimmen, Jimmy Carter lediglich 41 Prozent.
Für einen Amtsinhaber war das Resultat desaströs. Der Rest ging an einen
unabhängigen Kandidaten.
Wieder ist ein Demokrat seit
vier Jahren Präsident. Ansatzweise zeigen sich Parallelen zum Jahr 1980.
Der republikanische Herausforderer Mitt Romney liefert Präsident Obama in
aktuellen Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bisher lief der Aktienmarkt
auf der Linie "Obama gewinnt". Dies zeigt der folgende Chart.
Doch seit Mitte September
erfolgt eine Abweichung. Ein September-Hoch an den Aktienmärkten war
häufig der Vorbote für verlorene Wahlen des Amtsinhabers.
In den vergangenen drei
Wahljahren zeigte sich jeweils Ende Oktober ein wichtiges Tief (folgender
Chart).
2008 begann die Rally am 28. Oktober; 2004 am 26. Oktober. Im Jahr 2000
startete die Wahlrally am 18. Oktober.
Fazit: Ginge es "normal" zu, so müsste eine Wahlrally noch in dieser Woche
beginnen und bis über den Wahltag hinaus andauern. Sollte sich die Rally
nicht manifestieren, so wäre dies ein dezenter Hinweis darauf, dass Obama
das Schicksal des Erdnuss-Farmers Jimmy Carter teilen könnte.
Antizipieren Sie die Entwicklung der Finanzmärkte mit Hilfe unserer
handelstäglichen Frühausgabe.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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