Wellenreiter-Kolumne vom 28. November 2012
Inflation nimmt, was Gold gibt
Der Dow Jones Index notierte
zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei 65 Punkten. Aktuell befindet er sich
bei knapp 12.900 Punkten. Dies macht einen Zuwachs von 1.900 Prozent
innerhalb der vergangenen 112 Jahre. Inflationsbereinigt stieg der Dow
Jones Index in den vergangenen 120 Jahren nur um 600 Prozent. Das
bedeutet: Zwei Drittel der langfristigen Gewinne am Aktienmarkt gleichen
lediglich den Anstieg der Lebenshaltungskosten aus. Nur ein Drittel
erbringt einen realen Zuwachs.
Die Trendlinie des
inflationsbereinigten Dow haben wir oben eingezeichnet. Der Index bewegt
sich derzeit nahe des Normal-Trends. Sein inflationsbereinigtes
Allzeithoch erreichte der Dow im Jahr 2000.
Nominale Ziele wie ein Dow
Jones Index von 30.000 im Jahr 2025 sind sinnlos, solange nicht eine
Schätzung der Inflationsrate mitgeliefert wird. Es kann sein, dass das Dow
auf diese Marke steigt, ohne dass der Investor real etwas davon hat. Dann
nämlich, wenn die Inflationsrate hundert Prozent dieses Anstiegs ausmacht.
Der inflationsbereinigte
Goldpreis orientiert sich am oberen Rand seiner Handelsspanne (folgender
Chart).
Ähnliches gilt für Silber.
Inflationsbereinigt wurde das Hoch von 1864 erreicht, nicht aber dasjenige
aus dem Januar 1980.
Hier stellt sich die Frage, ob
die Edelmetalle in der Lage sind, ihre inflationsbereinigten Hochs zu
übertreffen. Der Widerstand erscheint formidabel. Um diesen zu überwinden,
müssten die Notenbanken es schaffen, Inflation zu erzeugen, ohne dass die
Zinsen steigen. Der daraus resultierende negative Realzins würde die
Edelmetalle treiben.
Nur einmal - nämlich in der
vergangenen Dekade - gelang es dem inflationsbereinigten Preisindex für
den US-Hausbaumarkt, aus seiner Seitwärtsspanne auszubrechen.
Ansonsten gilt auch hier das
Prinzip des Kaufkrafterhalts. Die Einmaligkeit dieser Hausbaublase lässt
nicht erwarten, dass sich ein solcher Vorgang sobald wiederholt.
Fazit: Immobilienpreise, Gold
und Silber offerieren auf lange Sicht nicht mehr als den Kapitalerhalt.
Aktienmärkte offerieren eine längerfristige Perspektive, die Inflation zu
schlagen. Dies, obwohl zwei Drittel der nominalen Gewinne durch die
Inflation abgeschöpft werden. Antizipieren Sie die Entwicklung der
Finanzmärkte mit Hilfe unserer handelstäglichen Frühausgabe.
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Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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