Wellenreiter-Kolumne vom 6. Februar 2013
Was nährt die Hausse?
Entgegen den Behauptungen mancher Analysten, dass jetzt richtig Druck auf
der Pipeline wäre und die Marktteilnehmer danach gieren, in die
Aktienmärkte zu investieren, zeigt sich das Handelsvolumen an der NYSE
unverändert schwach. Trotzdem kam es
gemäß AAII-Allokations-Umfrage im Januar zu leichten Umschichtungen
zugunsten der Anlageklasse Aktien. War im Dezember 58,6% des
Gesamtportfolios in Aktien investiert, so stieg dieser Wert im Januar auf
61,4%.
Insbesondere die
Geldmarktfonds ("Cash") wurden geplündert, um den Aktienanteil auszubauen.
Der Cash-Anteil fiel von 20,6 auf 18,4 Prozent. Der Portfolioanteil der
Anleihen reduzierte sich marginal von 20,8 auf 20,2 Prozent.
Die Bullen werden darauf
hinweisen, dass der Durchschnittsanteil der Anlageklasse Ak-tien bei 65
bis 70 Prozent liegt. Also müsste noch einiges an Luft nach oben vorhanden
sein. Doch zu wessen Lasten sollte ein solcher Zuwachs gehen? Der
Cash-Anteil befindet sich in der Nähe eines 10-Jahres-Tiefs. Da ist nicht
mehr viel zu erwarten.
Bleiben die Anleihen. Der
historische Durchschnittswert beträgt 16 Prozent. Der Anteil der Anleihen
könnte um 4 Prozent fallen, erst dann wäre der Durchschnittswert erreicht.
Doch aktuell sind Anzeichen einer "Großen Rotation" von Anleihen in Aktien
nicht erkennbar.
Denn die Januar-Zuflüsse in US-Anleihenfonds blieben gemäß dem
ICI-Institut auf hohem Niveau.
Richtig ist hingegen, dass es im Januar zu Mittelzuflüssen in
US-Aktienfonds gekommen ist, gespeist wie oben erwähnt aus dem
Cashportfolio. Die Summe war jedoch nicht höher als diejenige vom Januar
2011 (folgender Chart).
Mittelzuflüsse im Januar sind üblich. Erst wenn diese Zuflüsse im Februar
weiter anhalten sollten und die Anleihen Abflüsse verzeichnen würden,
könnte man von einer Rotation von Anleihen in Aktien sprechen.
Fazit: Die Hausse der letzten
Monate nährt sich aus den Cash-Portfolios. Die sind jetzt praktisch leer.
Anleihenportfolios müssten in die Bresche springen, um das lodernde Feuer
an den Aktienmärkten aufrecht zu halten. Geschieht dies nicht, dürfte die
Flamme bald erlöschen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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