Wellenreiter-Kolumne vom 6. November 2013
Inflations-Widerstände
Im September 2011 erreichte der Goldpreis mit 1.920 US-Dollar sein
bisheriges Allzeithoch. Diese Marke bot im normalen Chartbild keinen
besonderen Widerstand. Betrachtet man allerdings den um die
US-Inflationsrate bereinigten Goldpreis, dann lag eine relevante
Widerstandsmarke vor: Das Allzeithoch von 1980 (blaue Linie folgender
Chart).
Man kann der Meinung sein, dass Inflationsdaten nicht korrekt wieder
gegeben werden. Shadowstats errechnet höhere Inflationsraten. In einem
solchen Fall läge der inflationsbereinigte Goldpreis unterhalb des
dargestellten Wertes. Wir wollen diese Diskussion an dieser Stelle nicht
beleben, sondern darauf hinweisen, dass die offiziellen Inflationsraten
diejenigen sind, mit denen die Finanzwirtschaft operiert. So falsch sie
auch sein mögen.
Bleibt man bei der offiziellen US-Inflationsrate, so fällt ein anderer
inflationsbereinigter „Deckel“ auf. Der Dow Jones Index erreicht in diesen
Tagen sein inflationsbereinigtes Allzeithoch (folgender Chart).
Man könnte von einem Zufall sprechen, wenn da nicht auch der Ölpreis wäre.
Die Sorte WTI Crude überschrittt im Jahr 2008 kurzzeitig das
inflationsbereinigte Hoch des Jahres 1980 (blaue Linie folgender Chart).
Dieser Versuch scheiterte aber genauso wie ein erneuter Angriff im
Frühjahr 2011. Der Ölpreis notiert aktuell unterhalb des
inflationsbereinigten Hochs von 1980.
Was bedeuten diese um die Inflation bereinigten Marken? Zunächst einmal
sind sie längerfristig angelegte Widerstände. Sie können nur dann
überwunden werden, wenn das Basisvehikel (Dow, Gold, Öl) stärker steigt
als die Inflationsrate. Da die sich die US-Inflationsrate aktuell nahe 1%
befindet, bräuchte beispielsweise der Dow Jones Index lediglich
geringfügig zu steigen, um diese Marke zu überwinden. Gleichzeitig zeigen
die Beispiele Öl und Gold, dass es nicht so einfach ist, dies zu tun.
Dies ist nur eines von vielen Puzzleteilchen, welches uns zu der Ansicht
gelangen lässt, dass ab Anfang 2014 eine schwierige Phase auf die
Aktienmärkte wartet. In unseren Tagesausgaben beginnen wir mit der
Sichtung und Aufarbeitung von relevanten Themen im Hinblick auf unseren
Jahresausblick 2014. Der Wellenreiter-Jahresausblick 2014 wird Ende
Dezember erscheinen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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