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Hochzinsanleihen mit Problemen
Jede Krise hat ihre eigene, spezielle Ursache. Im Jahr 2000 kann die die Überreizung der „New Economy“ als Auslöser gelten. In 2007/08 setzte der Zusammenbruch des US-Hausbaumarktes eine Abwärtsspirale in Gang. Wie robust ist eine Wirtschaft, die sieben Jahre lang von der Nullzinspolitik gepäppelt wurde? Kann der Übergang zur Normalität problemlos gelingen? Nicht einmal die Fed weiß das, weil kein Präzedenzfall existiert.
Man könnte allenfalls das Ende der Niedrigzinspolitik der Fed in den Jahren von 1942 bis 1951 als Vorbild anführen. Nach dem so genannten „Treasury Accord“ vom März 1951 stiegen die Renditen. Die US-Aktienmärkte liefen zwei Jahre lang seitwärts.
Die Nullzinspolitik setzte viele Fonds-Manager unter Druck. Eine ordentliche Rendite – möglichst mit „Alpha“ – blieb gefordert. Hochzinsanleihen versprachen Abhilfe, zumindest als Beimischung. Parallel dazu stieg in den Jahren 2009 und 2010 der Anteil der Emissionen von Unternehmensanleihen im Hochzinsbereich sprunghaft an (folgender Chart).
Hochzinsanleihen machten zwischen 2010 und 2014 zwischen 20 und 25 Prozent aller neu begebenen US-Unternehmensanleihen aus. Der Anteil war deutlich höher als in der Dekade zuvor.
Jetzt kehrt die Fed der Nullzinspolitik den Rücken zu. Dadurch steigt der sogenannte „risikolose Zins“. Das sind Renditen, die mit als sicher geltenden Staatsanleihen (USA, Deutschland) erzielt werden können. Die Fonds-Manager können das „Risk-on-Pedal“ etwas entspannter bedienen, um eine ausreichende Rendite zu erzielen.
Die Folge: Hochzinsanleihen verlieren an Attraktivität. Eine solche Erkenntnis steht für sich allein. Auch ohne das spezifische Problem des Energiesektors würden Hochzinsanleihen weniger gefragt sein.
Der Energiesektor trägt 11 Prozent der US-Marktkapitalisierung.
Bisher ist es dem Sektor nicht gelungen, die zyklischen Konsumaktien, die Tech-Werte oder die Industriewerte mit sich zu reißen. Sehr wohl aber drücken drohende Insolvenzen von Energiewerten auf die Performance von Hochzinsanleihen-Fonds.
So kam es am vergangenen Freitag zu einer ersten Panik. Zwei im Hochzinsumfeld agierende Investment-Fonds mussten nach umfangreichen Mittelabzügen schließen.
Erste Paniken dieser Art signalisieren häufig erst einmal ein Tief. Der iShares US-Hochzinsanleihen-ETF (HYG) dürfte versuchen, den technischen Schaden in Form des Bruchs der blauen Linie (folgender Chart) wieder gut zu machen. Ein „Bounce“ in die Nähe dieser Linie erscheint möglich.
Ein temporäres Aufatmen der kollektiven Börsengemeinde sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwei Insolvenzen dieses Thema nicht aus der Welt schaffen werden. Bei steigenden Zinsen dürfte die Beliebtheit von Hochzinsanleihen leiden. In früheren Krisen folgte kaum beachteten Einschlägen Monate später ein größerer Rattenschwanz an Problemen.
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Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
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