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September-Ausblick

Wellenreiter-Kolumne vom 27. August 2014
Wir offerieren - im Rahmen unseres Abodienstes - eine Vorausschau auf jeden Börsenmonat. Wir stellen hiermit unsere Vorausschau für den Börsenmonat September zur freien Verfügung.
 
Ende Juli formulierten wir zum Dow-Verlauf im August folgendes: „Der August zählt nicht zu den überragenden Aktienmarkt-Monaten. Er zeichnet sich durch einen mageren Start aus. Erst zur Monatsmitte hin wird Fahrt aufgenommen. In Zwischenwahljahren verpufft dieses Momentum zum Ende hin, um in einen schwachen September überzuleiten.“
 
Der Dow Jones Index startete tatsächlich schwach. Am 12. August begann eine steile Aufwärtsphase. Diese lief – und das ist der Unterschied zur Prognose - allerdings nicht aus, sondern hielt bis zum Redaktionsschluss (27.08.) an. Das Aufwärtsmomentum der V-förmigen Erholung ist intakt. Von einem sich abschwächenden Momentum ist allenfalls in Ansätzen etwas zu erkennen (überkaufter Markt, Anstieg in den vergangenen Tagen weniger dynamisch). 

 

Mit einer Durchschnittsperformance von -1,23 Prozent (seit 1927) nimmt der September die Rolle des schwächsten Börsenmonats ein. Nur der Mai ist ebenfalls durchschnittlich ein Minusmonat. 
 

 

 
In Zwischenwahljahren ist der September durchschnittlich noch schwächer als ohnehin schon. (blauer Balken im roten Kreis obiger Chart).
 
Der Dow beginnt den September üblicherweise leicht positiv, bevor zur Monatsmitte und besonders zum Monatsende hin die Abwärtsbewegung Fahrt aufnimmt (folgender Chart).
 

 
Seit 1927 wurden 52 positive und 35 negative September-Monate gezählt. Der September verbucht ungewöhnlich viele Monate im Bereich von 0  bis -2% (25, siehe Pfeil folgender Chart).
 

 

 
Das September-Minus von 30,7% stammt aus dem Jahr 1931 (ganz links obiger Chart). Auf der Plus-Seite kann der September kaum glänzen. Nur ein einziges Mal erzielte der Dow Jones Index in einem September ein zweistelliges Plus (1939, der 2. Weltkrieg hatte gerade begonnen. Offenbar interessierte der Einmarsch deutscher Truppen nach Polen den US-Markt nicht. Erst zu Beginn des deutschen Westfeldzugs (Mai 1940) began-nen die US-Börsen negativ zu reagieren). 
 
Abgesehen vom September 1939 schaffte der Dow Jones Index im September 2010 mit einem Plus von 7,8% den stärksten Anstieg der vergangenen neunzig Jahre. Auslöser war eine Jackson-Hole-Rede des damaligen Fed-Chefs Ben Bernanke Ende August 2010. Bernanke kündigte eine zweite Portion Quantitative Easing (QE2) an.
 
Die Serie negativer Septembermonate von 1999 bis 2005 (siebenmal hintereinander) hinterließ bei vielen Börsianern einen prägenden negativen Eindruck. Seit 2006 hat der Dow im September die Krallen eingefahren. Nur in zwei der letzten acht Jahre endete er negativ (zuletzt 2011). 
 
Der August verlief positiv. Wenn das so ist, setzt sich das Momentum dann auch im September fort? Folgt auf einen positiven August auch ein positiver September?
Die Quote dafür beträgt 40 Prozent. In 60 Prozent aller Fälle kommt es nach einem positiven August zu einem negativen September. Man sollte deshalb die Chance auf ein „Follow Through“ nicht zu hoch einschätzen.
 
Die US-Märkte gehen mit einem extrem geringen Handelsvolumen in den September. Was geschieht eigentlich im September/Oktober, wenn das Handelsvolumen im August gering war?
 

 
In den vergangenen Jahren lagen nur die Jahre 2008 und 2012 auf einem ähnlich niedrigen Volumen-Niveau. Im Jahr 2008 folgte bekanntlich der September/Oktober-Crash. Im Jahr 2012 stiegen die Märkte bis Mitte/Ende September, um dann für zwei Monate zu korrigieren.
 
Ein niedriges Handelsvolumen im August ist normal. Aber ein derart niedriges Volumen ist üblicherweise nicht marktfreundlich.
 
Fazit: Statistisch betrachtet ist der September der schwächste Börsenmonat. Die Börse zeigt sich im September häufig nervös. 2011 wurde das Ende von QE2 von den Märkten mit einem September-Crash quittiert. Zweimal in den vergangenen Jahren wurde das September-Gespenst durch Eingriffe der Zentralbanken (Bernanke 2010; Draghi und Bernanke 2012) vertrieben. Fed-Chefin Janet Yellen agiert derzeit wachsweich, während Mario Draghi verbal erneut die Bazooka herausholt. 
 
Ob es den Marktteilnehmern ausreicht, wenn Drahgi verbal agiert, Yellen aber laviert, sei dahingestellt. Es scheint zumindest fraglich. Gerade in Zwischenwahljahren im US-Wahlzyklus – wie das Jahr 2014 eines darstellt – zeigt sich der Dow Jones Index häufiger schwach als sonst. Hinzu kommt das sehr niedrige Handelsvolumen. Unsere Erwartung für den September geht in Richtung Korrektur.

 

Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest

 


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